Obstruktive Schlafapnoe

Praxis-Depesche 4/2022

Diese Personen sollten Sie screenen!

Obwohl die obstruktive Schlafapnoe (OSA) sehr häufig bei Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftritt und diese zudem besonders anfällig für OSA-bedingte Stressfaktoren und entsprechend ungünstige Krankheitsverläufe sind, wird die OSA in der kardiovaskulären Praxis oft unterschätzt und nicht adäquat behandelt. Um die Situation zu verbessern, gibt die American Heart Association (AHA) eine Reihe von Screening-Empfehlungen.
Ungefähr 34 % der Männer und 17 % der Frauen mittleren Alters erfüllen die Kriterien für eine OSA. Bei Herz-Kreislauf-Patient: innen liegt die Prävalenz bei 40 bis 80 %. Nachgewiesen ist zudem, dass OSA die Gesamtsterblichkeit sowie die kardiovaskuläre Mortalität erhöht und zudem eine starke Assoziation zwischen OSA und einer großen Anzahl kardiovaskulärer Erkrankungen besteht.
Deshalb empfiehlt die AHA, alle Patientinnen und Patienten mit anhaltendem Bluthochdruck, pulmonaler Hypertonie sowie wiederkehrendem Vorhofflimmern vorsorglich auf OSA zu untersuchen. Auch bei Personen mit Herzerkrankung der NYHAKlasse II bis IV und Verdacht auf Atemstörungen während des Schlafs sowie exzessiver Tagesschläfrigkeit sollte der Schlaf vorsichtshalber untersucht werden. Bei Patient: innen mit Bradykardie-Tachykardie- Syndrom, mit ventrikulärer Tachykardie, bei denjenigen, die einen plötzlichen Herztod überlebt haben sowie bei Schlaganfallpatient: innen sollte nach einer Schlafanalyse eine mögliche Evaluierung der OSA erfolgen. Einmal festgestellt, sollte eine OSA in jedem Fall auch behandelt werden. Bei schwerer OSA wird eine CPAP-Behandlung (continuous airway pressure) empfohlen. Die Therapie sollte regelmäßig auf ihre Wirksamkeit geprüft und ggf. situationsgerecht modifiziert werden. GH
Quelle: Yeghiazarians Y et al.: Obstructive sleep apnea and cardiovascular disease: a scientific statement from the American Heart Association Circulation 2021; 144(3): e56-67

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