Spanische NMOSD-Studie

Neuro-Depesche 7-8/2022

Diese kognitiven Defizite sind häufig und beeinträchtigen die Lebensqualität

Die Prävalenz kognitiver Beeinträchtigungen bei NMOSD-Patienten ist sehr variabel, ihr Zusammenhang mit demografischen und klinischen Merkmalen kaum bekannt. Jetzt wurde in einer spanischen Querschnittsstudie versucht, das kognitive Profil von NMOSD-Patienten und seine Zusammenhänge mit Begleitsymptomen und der Lebensqualität näher zu charakterisieren.
Bei 41 Patienten im Durchschnittsalter von 44 Jahren (85 % Frauen) in 13 Zentren in Barcelona wurden die Kognition anhand der Z-Scores der Brief Repeatable Battery of Neuropsychological Tests (BRB-N) und die Lebensqualität mit der Multiple Sclerosis Impact Scale (MSIS-29v2) untersucht.
 
Ein Drittel mit Defiziten
14 der 41 Patienten (34 %) wiesen nach BRB-N kognitive Beeinträchtigungen auf. Die am stärksten betroffene Domäne war das visuelle Gedächtnis mit 14 Patienten (34 %). Zehn Patienten (24 %) hatten Probleme mit dem verbalen Gedächtnis, 13 (32 %) mit der Aufmerksamkeit und drei (7 %) mit der semantischen Flüssigkeit.
Mit den kognitiven Defiziten assoziiert waren fast alle untersuchten Parameter wie Fatigue (D-FIS), Lebenszufriedenheit (SWLS), Stigmatisierungserleben (SSCI-8) und körperliche Lebensqualität (MSIS-29v2) (je p < 0,001). Erstaunlicherweise fand sich in dieser Analyse kein signifikanter Einfluss von Krankheitsdauer, Schubaktivität und EDSS-Score. Auch die kognitiven Test- Scores unterschieden sich zwischen den 27 AQP4-IgG-positiven und den 14 -negativen NMOSD-Patienten nicht signifikant.
 
Finales Modell
Im finalen multiplen Regressionsmodell erkärten neben weiblichem Geschlecht (p = 0,102), Depression (p = 0,002), Fatigue (p = 0,024), Lebenszufriedenheit (p = 0,011) und Stigmatisierungswahrnehmung (p = 0,016) insgesamt 40 % der Variabilität des BRB-N-Z-Scores. HL
Fazit
Diese Studie unterstreicht die hohe Prävalenz kognitiver Beeinträchtigungen bei NMOSD-Patienten und ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität. Die Einbeziehung der Kognition und anderer psychologischer Parameter würden, so die Autoren, einem ganzheitlichen Versorgungsansatz dienen.

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