Pflegende Angehörige in der Pandemie

Neuro-Depesche 3/2022

Die Psyche leidet

Menschen mit schweren psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen sind besonders anfällig für negative Effekte der soziale Distanzierung während der COVID-19-Pandenie. Welche Folgen hatte der erste Lockdown für Demenz-Patienten und ihre pflegenden Angehörigen?
In 17 recherchierten Publikationen war eine Vielzahl an Instrumenten eingesetzt worden, u. a. das Montreal Cognitive Assessment (MoCA), die Revised Memory and Behavior Problem Checklist (RMBPC), das Quality of Life in Alzheimer’s Disease (QoL-AD), die Zung’s depression and anxiety Scale (SDS, SAS), die Short Warwick- Edinburgh Mental Well-Being Scale (SWEMWBS), die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) und das Zarit Burden Interview (ZBI).
 
Angst, Depression und Stress
Die Pandemie führte zu einem deutlich reduzierten Zugang zu Gesundheits- und sozialen Unterstützungsdiensten. Insgesamt berichteten die Caregiver während des ersten Lockdown eine starke Zunahme ihrer psychischen und physischen Belastungen: So belegten vier Studien ein erhöhtes Maß an Angstzuständen, Depressionen und Schlaflosigkeit bei den Pflegenden. In einer Studie waren die Angst- und Depressionswerte der pflegenden Frauen höher als die der Männer. Generell war der Belastungsanstieg von der Demenzschwere unabhängig, aber Betreuer schwerer Fälle berichteten mehr Stress. Auch die Lebensqualität wurde durch den Lockdown negativ beeinflusst.
Der einzige positive Aspekt bestand darin, so die Autoren, dass telemedizinische Interventionen wie Videokonferenzen (z. B. gegenüber einer Nur-Telefon-Gruppe) zu einer Verringerung der Belastungen und einem erhöhten Wohlbefinden führten – sowohl bei den Patienten als auch ihren Bezugspersonen. HL
Quelle: Carbone EA et al.: The mental health of caregivers and their patients with dementia during the COVID-19 pandemic: A systematic review. Front Psychol 2021; 12 [Epub 24. Dez.; doi: 10.3389/ fpsyg.2021.782833]

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