Eine SARS-CoV-2-Infektion beginnt im oberen respiratorischen Trakt (URT), die Patienten scheiden Viruspartikel in Tröpfchen aus, wenn sie sprechen. Hat sich das Virus in den unteren Respirationstrakt (LRT) verbreitet, können Viruspartikel durch den Atem und durch Hustentröpfchen ausgeschieden werden. Bei symptomlosen Menschen oder bei Patienten mit schwachen Symptomen kann die Viruslast trotzdem hoch sein, weil sich in der Mundhöhle viele suszeptible Epithelzellen befinden. Ausgeatmete Tröpfchen werden durch Verdunstung schnell kleiner, aus kleineren Tröpfchen werden schnell langlebige Aerosole. Große, durch Sprechen erzeugte Tröpfchen spielen bei der Ansteckung nur eine kleine Rolle, auch wenn sie viele Viruspartikel enthalten können, da sie schnell zu Boden sinken und nur in geringer Zahl entstehen. Aerosole, die beim Sprechen entstehen, sind gefährlicher: Sie können in den LRT deszendieren und schwere Infektionen hervorrufen, obwohl ihr Volumen klein und die Viruslast niedrig ist. In geschlossenen und ungelüfteten Räumen können sie sich anreichern und das Infektionsrisiko erhöhen. Besonders bedeutsam sind dabei die mittelgroßen Sprach-Aerosole, die minutenlang erhalten bleiben und sich mit dem Luftstrom über beträchtliche Entfernungen bewegen können.
Gemeinsam mit der Erkenntnis, dass schon symptomlose und Patienten mit schwachen Symptomen eine hohe Viruslast tragen können, spricht das nach Meinung der Autoren dafür, dass sich SARS-COV- 2 zu einem großen Teil durch Sprechen ohne Maske verbreitet. Weil oft in geschlossenen Räumen getrunken und gegessen wird und das oft mit Gesprächen einher geht, ist es nicht erstaunlich, dass sich viele Menschen in Bars und Restaurants angesteckt haben. Die Autoren sind der Meinung, dass Masken, die Aerosole zurückhalten, neben der Impfung eine wichtige Gegenmaßnahme sind. MR