Alzheimer-Erkrankung in China im Jahre 2050

Neuro-Depesche 10/2019

Die Kosten werden ins Uferlose steigen

China hat derzeit knapp 1,4 Mrd. Einwohner, von denen etwa sechs Mio. an einer Demenz leiden. Um das Gesundheitsmanagement zu unterstützen, wurden in einer Modellstudie der jährliche Ressourcenverbrauch und die wirtschaftliche Belastung durch eine Alzheimer- Demenz (AD) bis 2050 kalkuliert. Nach dieser Modellrechnung sind aufgrund dramatisch steigender Fallzahlen dringend Interventionen erforderlich.
Betrug die AD-Prävalenz 2010 in der chinesischen Bevölkerung 5,8 Mio. Patienten (0,4 %) wird sie 2050 auf 21,1 Mio. (1,6 %) geschätzt. Der Prozentsatz der behandelten AD-Patienten von 5 % im Jahre 2010 wurde in drei Szenarien mit einer Zunahme auf 10 %, 20 % und 40 % im Zeitraum von 2020 bis 2050 simuliert. Die Angaben erfolgten in der Landeswährung Renminibi (RMB) Yuan (1000 RMB = ca. 125 EUR)
Im Basismodell ohne Zunahme des Anteils behandelter Patienten fand sich eine Steigerung von rund 91 Mrd. RMB im Jahr 2010 auf etwa 332 Mrd. RMB im Jahr 2050. Der größte Teil dieser Kosten (ca. 70 %) entfiel dabei auf die Pflege, die von den Familien getragen oder bezahlt wurde.
Unter der Prämisse einer Verachtfachung des Anteils diagnostizierter und behandelter Patienten von 5 % auf europäischen Verhältnisse entsprechende 40 % steigen die Kosten auf 540 Mrd. RMB in 2050. Dies ging in der Kalkulation – bei sinkender Belastung der Familien – auf deutlich häufigere Krankenhausaufenthalte und einer stärkeren Inanspruchnahme von Pflegeeinrichtungen zurück.
Die Autoren ziehen angesichts der enormen zukünftigen wirtschaftlichen Gesamtbelastung das Fazit, dass hohe Investitionen in die Betreuungsstrukturen von Patienten mit Alzheimer-Demenz nicht nur erforderlich sind, sondern sich auch lohnen dürften. JL
Quelle: Clay E et al.: Economic burden for Alzheimer‘s disease in China from 2010 to 2050: a modelling study. J Mark Access Health Policy 2019; 7(1): 1667195 [Epub 26. Sept.; doi: 10.1080/20016689.2019.1667195]

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