Diese Studie umfasste die Registerdaten aller 22.388 zwischen 1992 und 2006 in Finnland geborenen Einzelkinder, bei denen zwischen 1998 und 2012 eine Angststörung (nach ICD-10) diagnostiziert worden war. Die zeitlichen Inzidenztrends wurden erfasst anhand der Aufteilung nach den Geburtsjahren in drei Kohorten (1992 - 1996, 1997 - 2001 und 2002 - 2006), die bis zum Lebensalter von 20, 15 bzw. zehn Jahren nachbeobachtet wurden. Hinsichtlich Alter und Geschlecht verglichen wurden die Erkrankten mit 76.139 Kontrollpersonen der Bevölkerung.
Risiko- und Schutzfaktoren
Dem Vergleich der Kohorten 1992 - 1996 und 2002 - 2006 zufolge nahm die kumulative Inzidenz behandelter Angststörungen im Alter von zehn Jahren von 0,3 % auf 1,2 % bei Mädchen und von 0,46 % auf 1,9 % bei den Jungen zu.
Eine Angststörungsdiagnose war um 53 % wahrscheinlicher, wenn ihre Mütter bei der Geburt einen niedrigen sozioökonomischen Status (SES) aufwiesen (Odds Ratio [OR] vs. einer höheren SES-Klasse: 1,53; 95 %-KI: 1,45 bis 1,61). Wenn ihre Mütter zum Zeitpunkt der Geburt Single waren, war das Risiko mehr als verdoppelt (OR vs. verheirateten oder in Beziehung lebenden Müttern: 2,02; 95 %-KI 1,87 bis 2,17). Ein geringeres Angststörungsrisiko hatten dagegen Kinder, die (vs. in Städten) in ländlichen (OR: 0,82) oder halbstädtischen Gebieten (OR: 0,79) geboren worden waren.
Die nur in der ältesten Geburtskohorte (1992 - 1996) untersuchten komorbiden psychischen Erkrankungen der Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis 16 Jahren umfassten ein breites Spektrum: Mit Abstand am häufigsten war eine unipolare Depression (31,2 % bzw. 22,8 %), gefolgt u. a. von Beziehungsstörungen (9,1 % bzw. 19,1 %), Lernschwierigkeiten (7,5 % bzw. 18,9 %) und ADHS (2,4 % bzw. 13,1 %). JL