Die eigenen Fälle betreffen zwei Männer (65 und 75 Jahre) mit Parkinson- bzw. Restless legs Syndrom, die nach mehrjähriger Pergolid-Therapie pleurale bzw. retroperitoneale Fibrosen entwickelt hatten. Nach Absetzen des ergolinen Dopaminagonisten (DA) konnten beide erfolgreich und ohne Wiederauftreten fibrotischer Veränderungen mit dem non-ergolinen DA Pramipexol behandelt werden. Die Literaturrecherche ergab 24 Parkinson- und zwei RLS-Patienten, die unter Pergolid an pleuralen, retroperitonealen, perikardialen Fibrosen oder Herzklappenfibrosierungen erkrankt waren. Bei Pergolid-Dosen zwischen 1 und 8 mg/d und Einnahmezeiträumen zwischen elf Monaten und acht Jahren gibt es für Pergolid offenbar keine risikofreie Dosierung oder Anwendungsdauer. Dyspnoe (54%), Beinödeme, Husten und Brustschmerz waren die häufigsten Symptome. Zur Diagnose trugen insbesondere Thorax-Röntgenaufnahmen (bei Lungenfibrose), Abdomen-Computertomographie (bei Retroperitonealfibrose) und die Echokardiographie (Herzklappenfibrose) bei. Pergolid wurde bei allen Betroffenen abgesetzt, in drei Fällen ohne Besserung. Vier Patienten wurden sehr erfolgreich mit Steroiden behandelt, die damit eine der ersten Behandlungsoptionen sein sollten. Die anschließende Therapie mit Nonergot-Dopaminagonisten (n = 5) führte zu keinen Fibroserezidiven, sie scheinen in dieser Hinsicht außerordentlich sicher zu sein. Angesichts der Verfügbarkeit anderer DA und L-Dopa sollte möglicherweise auf den Einsatz von Pergolid ganz verzichtet werden. Für die initiale DA-Therapie bei M. Parkinson und RLS könnten die Non-Ergot-DA Pramipexol und Ropinirol generell die bessere Wahl sein. Diese Erwägungen stellen die Autoren in den Raum. Sie selbst setzen Pergolid nur noch ein, wenn Non-Ergot-DA keine Wirkung zeigen oder nicht vertragen werden. (JL)
Fibrosen unter ergolinem DA
Neuro-Depesche 2/2005
Diagnose- und Behandlungsempfehlungen
New Yorker Neurologen leiteten aus den Erfahrungen mit Pergolid-induzierten Fibrosen bei zwei eigenen Patienten und dem Studium veröffentlichter Fallberichte vorläufige diagnostische und therapeutische Empfehlungen ab.
Quelle: Agarwal, P: Diagnosis and management of pergolide-induced fibrosis, Zeitschrift: MOVEMENT DISORDERS, Ausgabe 19 (2004), Seiten: 699-704