Das etablierte Multidimensional Fatigue Inventory (MFI) erfasst die Fatigue mit 20 Items in fünf Dimensionen: Allgemeine, körperliche und geistige Fatigue sowie reduzierte Aktivität und Motivation.
Die Validität und Reliabilität der deutschen MFI-Fassung wurde bei 140 Erwachsenen mit 5q-assoziierter SMA geprüft. Sie waren durchschnittlich 36,3 Jahre alt und zu 43,6 % weiblich. 77,9 % der Teilnehmer nutzten einen Rollstuhl und 25,0 % wurden nicht-invasiv beatmet. Die meisten litten unter einer SMA Typ II (35,7 %) und III (55,7 %) und wiesen 3 (41,4 %) oder 4 (30,7 %) Kopien des Survival-Motoneuron-2-Gens (SMN2) auf.
Gute interne Konsistenz und konvergente Validität
Die strukturelle Validität des MFI wurde mittels Hauptkomponentenanalyse bestätigt. Die interne Konsistenz der MFI-Dimensionen war gut (Cronbach‘s α: 0,71 - 0,79), außer der reduzierten Motivation (0,45). Die konvergente Validität des MFI wurde durch eine gute Korrelation mit einer 100-mm-visuellen Fatigue-Analogskala bestätigt (Spearman-Rank-Koeffizient: 0,40 - 0,70). Vier Dimensionen des MFI waren mit der Lebensqualität nach der EuroQol-Five Dimension-Five Level Scale (EQ-5D-5L) signifikant negativ korreliert (nicht die reduzierte Motivation). Für die MFI-Dimensionen ergaben sich keinerlei Boden- oder Deckeneffekte außer einem Bodeneffekt für die geistige Fatigue (19,3 % der Teilnehmer hatten die niedrigstmögliche Punktzahl).
Signifikant mit stärkerer allgemeiner/körperlicher Fatigue im MFI verbunden waren Alter, Depression und ≥ 4 SMN2-Kopien. Arbeitslose hatten höhere Werte für reduzierte Aktivität/Motivation. Es fand sich u. a. keine Korrelation mit dem Geschlecht und den Befunden von RULM, HFMSE, 6MWT, ALSFRS-R und SMAFRS. JL