Deutliche Reduktion fataler Blutungen
Ältere Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern, die mit einem Vitamin-K-Antagonisten behandelt werden, weisen ein um den Faktor 5 erhöhtes Risiko für intrakranielle Blutungen auf. Der RE-LY-Studie zufolge, deren Ergebnisse auf dem diesjährigen ESC diskutiert wurden, reduziert der direkte Thrombinantagonist Dabigatran, ein neues orales Antikoagulanz (NOAK), das Hämorrhagie-Risiko in signifikantem Ausmaß.
Die Gerinnungshemmer, meist Vitamin-K-Antagonisten (VKA), haben erhebliche Nachteile: notwendige engmaschige Kontrollen, ständige Dosisanpassung und Interaktionen mit anderen Arznei- und Nahrungsmitteln. Seit Sommer 2011 steht nun Dabigatran für Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (VHF) zur Verfügung. Der schnelle Wirkeintritt (0,5–1 h), die einfache Einnahme und die fehlende Notwendigkeit von Routine-Gerinnungskontrollen verbessern die primäre und auch sekundäre Schlaganfallprophylaxe erheblich. Die praktischen Erfahrungen mit diesem NOAK überschreiten bereits eine Million Patientenjahre.
Den Nutzen des NOAK spiegeln die Ergebnisse der RE-LY-Studie (Randomized Evaluation of Long term anticoagulant therapy) wider, die jetzt Prof. Hans Christoph Diener, Essen, vorstellte. In der Studie mit 18 113 VHF-Patienten reduzierte Dabigatran (2 x 150 mg/d) das Risiko von Schlaganfällen und systemischen Embolien gegenüber Warafarin um 35%. In der Dosis von 2 x 110 mg/d war es ebenso wirksam wie Warfarin, führte jedoch zu signifikant weniger schweren Blutungskomplikationen. Diener : „Mit Dabigatran existiert nun eine Therapie, die mehr ischämische Schlaganfälle verhindert als gut kontrolliertes Warfarin und dabei gleichzeitig intrakranielle Blutungen verringert. Die geschätzte Anzahl der verhinderten Schlaganfälle – 40 000 – zeigt die Bedeutung von Dabigatran als sichere und wirksame präventive Behandlung bei Patienten mit VHF und erhöhtem Schlaganfallrisiko.“
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