Herpes zoster

Neuro-Depesche 1-2/2015

Deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko im ersten halben Jahr

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Fallberichte und einige Kohortenstudien zeigten, dass ein Herpes zoster neben Haut und Nerven auch den Gefäßen schadet. Welcher Zeitraum nach dem Auftreten der Varizellazoster- Virus (VZV)-Komplikation für die Betroffenen am kritischsten ist, wurde nun mit einem speziellen Studiendesign, der selbstkontrollierten Fallserie, analysiert.

Im britischen Patientenregister (Clinical Practice Research Datalink) identifizierten Forscher der London School of Hygiene and Tropical Medicine 6584 Personen (Alter 77 Jahre, Spanne 68,9–83,8 Jahre, 57% Frauen), bei denen zwischen 1987 und 2012 erstmalig ein Herpes zoster und ein Schlaganfall diagnostiziert worden waren. Die Schlaganfallinzidenz im ersten halben Jahr nach dem Auftreten der VZV-Komplikation wurde mit der Rate vor diesem Ereignis verglichen. Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 12,5 Jahre. 55% wurden antiviral behandelt.

Unmittelbar nach der Zoster-Manifestation stieg die (altersadjustierte) Schlaganfall-Inzidenzrate drastisch an: Innerhalb des 1. Monats um 63% (95%-KI: 1,32–2,02), in den Wochen 5–12 um 42% (95%-KI: 1,21–1,68) und in den Wochen 13–26 noch um 23% (95%-KI: 1,07–1,42). Ein halbes Jahr später sank die Schlaganfallrate wieder auf das Ausgangsniveau.

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KOMMENTAR

Als Grund für das erhöhte Schlaganfallrisiko werden die zosterbedingte Vaskulitis und eine Sprengung atheromatöser Plaques infolge der systemischen Entzündung vermutet. Die Autoren raten dringend, bei einem Herpes Zoster unmittelbar antiviral zu behandeln, um die erhöhte Gefahr für Schlaganfälle zu senken. Darüber hinaus lässt sich ein Zoster durch einen (für Personen ab 50 Jahren zugelassenen) Lebendimpfstoff verhindern. Zukünftige Studien sollten daher auch prüfen, inwieweit eine Vakzinierung das erhöhte Schlaganfallrisiko minimieren kann.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

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