Neue Guidelines der AAN

Neuro-Depesche 10/2010

Der Nutzen von DWI und PWI in der Apoplex-Diagnostik

Das Therapeutics and Technology Assessment Subcommittee der American Academy of Neurology (AAN) erarbeitete Evidenz-basierte Guidelines zum Stellenwert des diffusions- und perfusionsgewichteten Imaging (DWI, PWI) in der Diagnostik des akuten ischämischen Schlaganfalls. Was kann für diese beide speziellen MRT-Verfahren als gesichert gelten?

Derzeit ist das CT zur Diagnose eines ischämischen Schlaganfalls und zum Ausschluss von Hirnblutungen und anderen Veränderungen, die eine Schlaganfallsymptomatik vortäuschen können, der de-facto-Standard. Angesichts seiner begrenzten diagnostischen Sensitivität könnten DWI und PWI gerade in den ersten Stunden nach einem Apoplex sehr wichtige Informationen liefern, die u. a. für eine frühe Lysetherapie entscheidend sein können. Um den diag­-nos­tischen and prognostischen Nutzen der beiden Verfahren zu erfassen, wurden nun die entsprechenden Publikationen der Jahre 1966 bis 2008 systematisch ausgewertet. Die Diagnosegenauigkeit der DWI bei Hirnblutungen ist nicht Gegenstand dieser ­Guidelines.

Wie sensitiv und spezifisch sind die Verfahren?

Die DWI innerhalb von drei Stunden hat in einer hochwertigen (Klasse-I-)Studie für einen akuten ischämischen Schlaganfall eine Sensitivität von 77% sowie eine Spezifität von 96% und eine Diagnosegenauigkeit von 86% gezeigt, die CT-Untersuchungen ohne Kontrastmittel dagegen nur von 16%, 97% bzw. 55%. Auch in drei Klasse-II-Studien ergaben sich im Zeitfenster von bis zu zwölf Stunden positivere Resultate. Auch wenn die Sensitivität der DWI für die Stellung einer Schlaganfalldiagnose in einem allgemeinen Patientengut mit Verdacht auf einen Schlaganfall „nicht perfekt“ ist, hat sich die DWI als Methode mit der höchsten Diagnosegenauigkeit beim akuten ischämischen Schlaganfall erwiesen und ist dem herkömmlichen CT im Zwölfstundenzeitraum im Ergebnis überlegen (Level-A-Evidenz).

In einer allgemeinen Patientenstichprobe mit entsprechender neurologischer Symptomatik dürfte die wahre Sensitivität im Bereich von 80–90% liegen und nicht bei nahezu 100%, wie kleinere Studien an hoch selektierten Patientengruppen ergaben.

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