Geriatrische Patienten

Neuro-Depesche 7/2001

Depression hinter körperlichem Defiziterleben

Depressionen beeinträchtigen das allgemeine Funktionsniveau der Erkrankten. In einem Studienprogramm US-amerikanischer Gerontopsychiater wurde untersucht, inwieweit Depressionen zur funktionellen Einschränkung geriatrischer Patienten beitragen.

Aus dem primärärztlichen Bereich wurden 304 Patienten im Alter über 60 Jahren rekrutiert. Sie wurden auf depressive Symptome bzw. Erkrankungen (CES-D und SCID) sowie - mittels Fremd- und Selbstbewertungsskalen (u. a. SF-36, GAF, IADL-Skala, Karnofsky-Skala) - auf weitere Krankheiten und funktionelle Beeinträchtigungen untersucht. Zwischen einer Depressionsdiagnose (Major und Minor Depression nach DSM-III-R) und der körperlichen Beeinträchtigung ("Physical functioning") nach den Ergebnissen der Fremdbeurteilungsskalen bestanden nach Korrektur auf höhere Alltagsfähigkeiten und andere Variablen keine signifikanten Korrelationen. Für selbstberichtete körperliche Funktionseinschränkungen ("physical role function") erwies sich die Depressionsdiagnose in der multiplen Regressionsanalyse als unabhängiger Prädiktor. Dies galt für körperliche Defizite, die die Patienten auf körperliche Ursachen zurückführten, als auch für solche, die sie emotionalen Gründen zuschrieben.

Quelle: Sinclair, PA: Depression and self-reported functional status in older primary care patients, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 158 (2001), Seiten: 416-419

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