Effektive und gut verträgliche Rückfallprophylaxe

Neuro-Depesche 6/2003

Depot-Atypikum als First-line-Option

Wurde die medikamentöse Behandlung schizophrener Patienten durch die atypischen Neuroleptika auch revolutioniert, so fehlte bislang die Option einer Depot-Behandlung. Mit der neuen Depot-Formulierung des bewährten Atypikums Risperidon - jüngster Baustein eines umfassenden Therapiesystems - wurde die Lücke jetzt geschlossen.

Da häufige Rezidive schizophrener Patienten mit einer schlechteren Prognose einhergehen, steht nach S. Heres, München, die Rezidivprophylaxe im Zentrum der Langzeitbehandlung. Ist diese erfolgreich, wird nicht nur ein Fortschreiten der Erkrankung mit zunehmender Therapieresistenz und Residualsymptomatik verhindert, es wird auch die soziale Reintegration gefördert. In einer klinischen Studie hat sich gezeigt, dass Risperidon in der Verringerung des Rezidivrisikos signifikant wirksamer ist als das klassische Neuroleptikum Haloperidol. Auch die Patienten bevorzugen mehrheitlich die Therapie mit atypischen Neuroleptika, die ja mit einer geringeren Rate an EPS und Spätdyskinesien einhergehen, wie H. Jahn, Hamburg, darlegte. Die Verträglichkeit bei der Depotform von Risperidon - es stehen die Dosisstärken 25 mg, 37,5 mg und 50 mg zur Verfügung - ist gut, wie u. a. Studien zeigen, in denen die nebenwirkunsbedingten Abbruchraten unter 5% lagen. Das antipsychotisch hocheffektive Depot-Präparat wird alle 14 Tage als wässrige Lösung i.m. injiziert - nur wenige Patienten berichten Schmerzen am Injektionsort an, zudem meist von geringer Schwere. Die Summe der Behandlungsvorteile legt nahe, die Risperidon-Depot-Therapie nicht erst nach mehrfachem Scheitern oraler Therapien sondern von Anfang an als First-line-Behandlung zu planen. Bei Umstellung wird die orale Risperidon-Therapie nach Beginn der Depot-Behandlung noch zwei Wochen lang weitergeführt und dann innerhalb eine Woche ausschleichend beendet. (JL)

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