Bevölkerungsbasierte Fall-Kontroll-Studie
Demenzrisiko bei primärer Insomnie verdoppelt
Schlafstörungen sind ein wesentlicher Dispositionsfaktor für viele Erkrankungen – und es gibt zahlreiche Hinweise, dass sie auch das Demenzrisiko beeinflussen. In einer landesweiten Fall-Kontroll-Studie in Taiwan fanden sich nun signifikante, unabhängige Zusammenhänge zwischen primären Insomnien und der Entwicklung einer Demenz.
Kommentar
Dass die Patienten mit primärer Insomnie, insbesondere die unter 40-Jährigen, ein massiv höheres Risiko hatten, eine Demenz zu entwickeln, als jene ohne diese Schlafstörungen, führen die Autoren auf die zahlreichen negativen Folgen von Schlafstörungen zurück. Weil Schlafprobleme Risikofaktor für Diabetes, Hypertonie, Herzinfarkt und Schlaganfall sind, die ihrerseits bekannte Risikofaktoren für eine Demenz sind, plädieren sie dafür, eine primäre Insomnie ebenfalls als Demenz-Risikofaktor zu betrachten. Darüber hinaus spielen möglicherweise auch Alzheimer-typische pathophysiologische Veränderungen eine Rolle: Die Insomnie könnte die während des Schlafes erhöhte Clearance von ß-Amyloid aus dem Gehirn stören und so zu dem kognitiven Abbau beitragen.
Hung CM et al.: Risk of dementia in patients with primary insomnia: a nationwide population-based case-control study. BMC Psychiatry 2018; 18(1): 38 [Epub 7. Feb.; doi: 10.1186/s12888-018-1623-0]