"EEG-Sanierung" bessert Verhalten

Neuro-Depesche 7/2005

Das Paradigma hinterfragen!

Es besteht weitgehend Konsens darüber, dass Kinder nur antiepileptisch behandelt werden sollten, wenn sie klinische Anfallszeichen aufweisen; eine so genannte "EEG-Kosmetik" wird abgelehnt. Dabei haben Kinder mit Epilepsie, auch wenn diese gut eingestellt ist, ein erhöhtes Risiko für Verhaltensstörungen. Lohnt sich die interiktale "EEG-Sanierung" vielleicht doch?

In einer doppelblinden Crossover-Studie wurden 61 Kinder mit einer gut eingestellten bzw. leichten Epilepsie zu einer 13-wöchigen Add-on-Therapie mit einem neueren Antiepileptikum (Lamotrigin) und anschließend zu Plazebo oder umgekehrt randomisiert. EEG-Monitoring und die Verhaltensbewertung nach Conners Rating Scale erfolgten vor Beginn und am Ende der jeweiligen Behandlungsphasen. Interiktale Entladungen traten durchschnittlich 9,7 mal pro Stunde und mit einer Dauer von ca. 15 Sekunden auf. Nur bei jenen 21 Patienten (44%), die in der Phase mit der Zusatztherapie eine signifikante Reduktion der Häufigkeit bzw. Dauer der epileptischen Entladungen erlebten, kam es zu einer signifikanten globalen Verhaltensverbesserung. Dabei profitierten die Kinder mit einer partiellen Epilepsie signifikant stärker als jene Patienten mit anderen Epilepsiesyndromen.

Quelle: Pressler, RM: Treatment of interictal epileptiform discharges can improve behavior in children with behavioral problems and epilepsy, Zeitschrift: JOURNAL OF PEDIATRICS, Ausgabe 146 (2005), Seiten: 112-117

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x