Die Datenbasis bildeten alle MS-Patienten, die von 2011 bis 2015 kontinuierlich bei der AOK PLUS (3,2 Mio.) und der AOK Baden- Württemberg (3,9 Mio.) gesetzlich versichert waren – mithin etwa 10 % aller Versicherten. Ihr Durchschnittsalter betrug 50,2 Jahre, fast drei Viertel (70,7 %) waren weiblich. Unter den 13.333 Fällen stellte die RRMS mit 41,9 % den häufigsten Typ dar, gefolgt von der PPMS (17,1 %), der SPMS (15,6 %) und dem CIS (10,6 %). 2.203 Patienten konnten nicht exakt zugeordnet werden, 255 wiesen zwei Diagnosen auf.
Die häufigsten DMT-Verordnungen ...
Ein krankheitsmodifizierendes immunmodulatorisches Medikament (DMT) erhielten 38,3 % der CIS-Patienten, 22,4 % der PPMS-, 69,6 % der RRMS- und 33,9 %der SPMS-Patienten. Interferon- beta(IFNβ)-1a war das am häufigsten verschriebene Mittel (11,3 %), gefolgt von Glatirameracetat (GA; 8,2 %) und Dimethylfumarat (7,9 %). Als Ersttherapie wurden besonders oft IFNb-1a (40,6 %) und GA (26,9 %) eingesetzt. Eine Schubtherapie mit Glukokortikoiden wurde nur bei 14,5 % der CIS-Gruppe, 18,5 % der PPMS-, 19,9 % der RRMS- und 21,5 % der SPMSGruppe durchgeführt.
… und die höchsten Kosten
Die direkten plus indirekten MS-assoziierten Kosten betrugen jährlich 16.433 €. Davon entfiel auf die MS-Medikamente mit 8.770 € (53,4 %) in allen Untergruppen der Löwenanteil. Im Durchschnitt versäumten Patienten mit RRMS oder CIS-MS-bedingt deutlich mehr Arbeitstage als jene mit PPMS oder SPMS (10,6 – 11,3 vs. 3,1 – 3,6 Tage/Patientenjahr). Die entsprechenden Kosten rangierten zwischen 562 € (PPMS) und 1.874 € (CIS) und betrugen in der Gesamtkohorte 1.183 €. Patienten mit CIS wurden zudem häufiger und viel länger stationär behandelt als jene mit anderem MS-Typ (durchschnittl. 1,8 vs. 11,5 Tage). Die Gesamtkosten betrugen 12.427 € bei CIS, 14.459 € bei PPMS, 17.554 € bei SPMS und gipfelten in 20.583 € bei der RRMS. HL