Öffentliches Gesundheitssystem in Alberta

Neuro-Depesche 4/2022

Das kostet die Huntington-Krankheit

Die Epidemiologie der Huntington-Krankheit und die Belastung des öffentlichen Gesundheitssystems in der kanadischen Provinz Alberta werden in einer aktuellen retrospektiven Studie dargestellt. Danach sind die Kosten alles andere als unerheblich.
Anhand der administrativen Daten aus Alberta (April 2010 - März 2019) wurden 419 Erwachsene identifiziert. 395 mit zwei Huntington-Diagnose-Codes innerhalb von zwei Jahren wurden näher ausgewertet. Juvenile Huntington-Fälle (Alter ≥ 21 Jahren) waren ausgeschlossen.
 
Inzidenz und Prävalenz
Die 395 Huntington (HD)-Patienten waren duchschnittlich 53,9 Jahre alt und zu 53,7 % weiblich. Von 2010 - 2019 variierte die jährliche HD-Inzidenz zwischen 0,47 und 1,21/100.000 PJ. Die HD-Prävalenz pro 100.000 Einwohner stieg dabei von 7,25 (2010/11) auf 9,33 (2018/19).
 
Ressourcennutzung und Kosten
Die Nutzung der Gesundheitsressourcen und die Gesundheitskosten pro Personenjahr (PJ) wurden von der Indexphase bis zum Ende des Follow-up (durch Tod, Wegzug aus der Provinz oder bis zum Stichtag am 31. März 2020) ) berechnet.
Die durchschnittliche Zahl an Allgemeinund Facharzt-Kontaken betrug 19,2 bzw. 12,2 pro PJ. Insgesamt wurden 236 Personen (59,7 %) mindestens einmal hospitalisiert – pro Person und Follow-up-Jahr durchschnittlich für 13,9 Tage, HD-bedingt/ spezifisch für 12,0 Tage.
Die durchschnittlichen direkten Gesundheitskosten betrugen 23.211 $ pro PJ, die HD-bezogenen und HD-spezifischen Kosten lagen bei 16.755 $ bzw. 12.960 $. Die Krankenhausaufenthalte machten dabei mit 57,8 % bzw. 66,7 % bzw. 58,5 % den Hauptanteil aus.
Die Kosten fielen u. a. bei den HD-Patienten in Langzeitpflege (37,7 %) aufgrund häufigerer Hosptalisierungen und Arztbesuche deutlich höher aus. HL
Fazit
Im kanadischen Alberta stieg die Huntington-Prävalenz in den letzten zehn Jahren stark an. Die wirtschaftliche Belastung – vor allem getrieben von Krankenhausaufenthalten und Arztbesuchen – ist beträchtlich. Am teuersten war die Betreuung von Patienten in Langzeitpflege. Diese kann als Indikator der Erkrankungsschwere gelten.
Quelle: Shaw E et al.: Epidemiology and economic burden of Huntington‘s disease: a Canadian provincial public health system perspective. J Med Econ 2022; 25(1): 212-19

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x