Carotis-Atherosklerose

Neuro-Depesche 5/2010

CIMT ist Indikator des kognitiven Abbaus

Die Schichtdicke von Intima und Media der Karotis (CIMT) ist nicht nur ein anerkannter Marker der (subklinischen) Atherosklerose und wird als Prädiktor vaskulärer Ereignisse angesehen, sie könnte auch einen kognitiven Abbau anzeigen. Dies ergab die bevölkerungsbasierte Studie (Intervention project on cerebrovascular diseases and dementia in the district of Ebersberg, Bavaria, INVADE).

Bei den 3386 durchschnittlich 67,7 Jahre alten AOK-Versicherten (59% Frauen) wurden zu Studienbeginn und nach zwei Jahren folgende Merkmale erhoben: vaskuläre Risikofaktoren, Score der Geriatric-Depression-Scale (GDS) und des 6-Item Cognitive Impairment Tests (6-CIT). Ein GDS-Score > 5 zeigt eine relevante Depressivität an. Der C-CIT besteht aus sechs Testfragen, ein Score > 7 steht für eine kognitive Beeinträchtigung. Dieser Test ist in leichten Demenzstadien sensitiver als der MMST. Die CIMT der Arteria carotis communis wurde mittels Doppler-Sonographie bestimmt.

Diese älteren Menschen litten zu 76% unter einer Hypertonie und zu 19,6% unter einem Diabetes mellitus. 55% wiesen eine Hyperlipidämie und 12% eine KHK auf. Zu Studienbeginn lagen bei 348 Teilnehmern (10,3%) kognitive Störungen vor; die Betroffenen waren älter, häufiger zuckerkrank und depressiv; die CIMT-Werte war bei ihnen erhöht (0,82 vs. 0,79 mm; p < 0,0001).

Nach zwei Jahren wurde der 6-CIT-Cut-off-Wert von weiteren 174 Probanden überschritten (6,5% der anfänglich kognitiv unauffälligen Teilnehmer). Bei Probanden, die im Laufe der Studie eine kognitive Beeinträchtigung entwi­­ckelten, war die CIMT bereits zu Studienbeginn signifikant höher (0,87 vs. 0,78 mm; p < 0,0001) als bei jenen ohne neue kognitive Störungen. Nahm der 6-CIT-Score bei initialer CIMT < 1 mm in den zwei Jahren um 0,34 zu, stieg er bei CIMT-Werten von > 1 mm um 1,14 an (p < 0,001). Die neu betroffenen Teilnehmer waren ebenfalls älter und wiesen häufiger die einschlägigen vaskulären Risikofaktoren auf, u. a. lagen bei ihnen häufiger atherosklerotische Plaques der Halsschlagader vor.

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Fazit
?! Eine Beziehung zwischen Athero­sklerose bzw. Stenose der Karotiden und kognitiven Einbußen bei Älteren und Schlaganfallpatienten wurde in der Vergangenheit bereits wiederholt belegt. Die Resultate aus INVADE, einer der bislang größten Studien zu dieser Fragestellung, unterstreichen die Bedeutung erhöhter CIMT-Werte als Risikofaktor älterer Menschen über einen relativ kurzen Zeitraum. Die nicht invasive und darüberhinaus kostengünstige und breit verfügbare – Bestimmung der CIMT kann bei der Identifizierung von Patienten mit erhöhtem Risiko für kognitive Störungen offenbar sehr hilfreich sein. Ein Grenzwert von 0,9 mm könnte sinnvoll sein.

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