Angststörungen im Alter

Neuro-Depesche 11/2008

CBT lindert die Symptome deutlich

Nur ein Bruchteil der älteren Menschen mit Angsterkrankungen werden behandelt – und wenn, dann oft mit Benzodiazepinen. Wie wirksam eine unter Nebenwirkungsaspekten unproblematischere kognitive Verhaltenstherapie (CBT) bei Angstpatienten im höheren Lebensalter ist, wurde jetzt in den Niederlanden im Rahmen einer Metaanalyse untersucht.

In die Auswertung einbezogen wurden nur randomisierte kontrollierte Studien, deren Teilnehmer ein medianes oder mittleres Alter von mindestens 60 Jahren aufwiesen und bei denen eine generalisierte Angststörung (GAD), eine Panikstörung, eine soziale Phobie oder eine Agoraphobie diagnostiziert worden war. Ferner musste die Wirksamkeit der CBT (acht bis 15 Wochen) mit der einer Warteliste- oder einer aktiven Kontrollgruppe (übliche Behandlung mit ebenso häufigen Arzt- bzw. Pflegerkontakten wie in der CBT) verglichen worden sein. Ausgewertet wurden neun Studien mit insgesamt 297 Teilnehmern, die meisten Patienten (in sieben Studien) litten unter einer GAD, komorbide Depression oder mehrere Angsterkrankungen waren kein Auschlussgrund.

Primäre Wirksamkeitsparameter für die Angstsymptomatik waren die Veränderungen der Werte des Beck Anxiety Inventory (altern.: der Hamilton Anxiety Rating Scale). Das bei GAD typische ­Symp­tom des „Sorgenmachens“ wurde nach Möglichkeit mittels Penn State Worrying Questionnaire und die depressiven Symp­tome anhand des Beck Anxiety Inventory beurteilt.

Nach der Standardized mean difference (SMD) der gepoolt ausgewerteten Da­ten gingen die Angstsymp­tome nach den CBT-Interventionen in fünf Studien signifikant stärker zurück als nach den aktiven Kontrollinterventionen (SMD: -0,51; p < 0,001). Dies war auch in den vier Studien gegenüber den Gruppen der Warteliste (SMD = -0,44; p = 0,03) der Fall.

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Fazit
?! Auch bei älteren Menschen hat sich die hier angewendete kognitive Verhaltenstherapie als eine effektive Methode zur Behandlung insbesondere einer generalisierten Angststörung erwiesen. Besonders positiv ist die Besserung depressiver Symptome zu betrachten, die ansonsten eine spezielle (Pharmako-)Therapie erforderlich machen könnte. Die Therapieeffekte stimmen überein mit einer Reihe von Studienergebnissen, die in diesen Altersgruppen anhaltende Besserungen zeigen. Gerade bei den für Nebenwirkungen einer Pharmakotherapie vulnerablen, oft unter komorbiden Erkrankungen leidenden Älteren sollte diese Therapieform in die engere Wahl gezogen werden. Allerdings sind dabei mehrere Besonderheiten wie z. B. die häufige Fokussierung der älteren Menschen auf die körperlichen Symptome zu berücksichtigen.

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