Mit und ohne psychiatrische Komorbidität

Neuro-Depesche 11/2009

CBT-Kurzintervention bei Insomnie-Patienten

Welche Effekte eine zweiwöchige kognitive Verhaltenstherapie (CBT) mit nur vier Sitzungen bei Insomnie-Patienten mit oder ohne psychiatrischer Komorbidität hat, untersuchten jetzt US-Psychologen. Kann diese Kurzintervention erfolgreich sein?

In die randomisierte plazebokontrollierte Doppelblindstudie wurden 81 Erwachsene eines medizinischen Zentrums für Veteranen, darunter elf Frauen, im durchschnittlichen Alter von 54,2 Jahren eingeschlossen. 40 litten unter einer chronischen primären Insomnie und 41 an einer Insomnie, die im Rahmen einer nicht-psychotischen psychiatrischen Komorbidität (postraumatische Belastungsstörung, Depression, Dysthymie etc.) bestand. Die Teilnehmer wiesen mehr als 60 Minuten Wachzeit pro Nacht auf.

Die Hälfte der Insomnie-Patienten – 20 mit primärer Schlafstörungsdiagnose und 21 mit Insomnie bei psychiatrischer Komorbidität – wurden randomisiert zu einer ambulanten CBT (Schlafedukation, Stimulus-Kontrolle, Vorgabe der Bettzeiten etc.) mit zwei Sitzungen pro Woche, die übrigen 40 Patienten erhielten eine schlafhygienisch fokussierte Psychoedukation (schlaffördernder Lebensstil etc.) als Kontrollintervention. Nach den zwei Behandlungswochen fand eine Schlussbeurteilung, sechs Monate später eine Follow-up-Untersuchung statt. Outcome-Parameter waren einerseits die Ergebnisse der Aktigraphie und der (elektronischen) Schlaftagebücher und andererseits die Resultate der Fragebögen zu Schlafstörungssymptomen, Schlafqualität und Schlaf-bezogenen Überzeugungen. 20 Patienten brachen die Teilnahme ab.

In Übereinstimmung mit anderen Studien war die CBT in der Gesamtgruppe der Schafhygiene-Psychoedukation in den verschiedenen Studienendpunkten (Gesamtschlafzeit, nächtliche Wachzeit etc.) überlegen. In der weiteren Analyse ergaben sich in den Befunden der Schlafparameter oder den Fragebogenresultaten ganz überwiegend keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patienten mit primärer und psychiatrisch assoziierter Insomnie: Die CBT war bei Patienten beiden Insomnie-Typs der Kontrollkondition vergleichbar stark überlegen.

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Fazit
?! Eine CBT mit nur vier Sitzungen in zwei Wochen war tatsächlich in der Lage, die objektiv ermittelten Befunde und die subjektiven Angaben zur Schlafstörung gegenüber der psychoedukativ behandelten Kontrollgruppe erheblich zu bessern. Dass dabei der Insomnie-Typ praktisch keine Auswirkungen auf das Ausmaß des Ansprechens hatte, spricht dafür, diese effektive, „Ressourcen-schonende“ Kurzintervention bei schlafgestörten Patienten mit und ohne psychiatrischen Komorbidität versuchsweise einzusetzen.

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