Zwischen 1993 und 2013 wurden insgesamt 404.009 stationär behandelte Patienten überwacht, von denen 291.510 Antipsychotika (in Monotherapie oder in Kombination) erhalten hatten. 139.418 hatten eine Schizophrenie-Diagnose.
Orthostase-Reaktionen führend
In dem Zehnjahreszeitraum wurden mit schweren unerwünschten Ereignissen (SUE) kardiovaskulärer (CV) Art 376 Fälle gemeldet (relative Häufigkeit: 0,13 %). Am häufigsten waren orthostatischer Kollaps (n = 136; 36,2 %), Sinustachykardie (n = 44; 11,7 %), QTc-Verlängerung (n = 42; 11,2 %), und Hypotonus (n = 38; 10,6 %), deutlich seltener Myokarditis/Perikarditis (n = 23; 6,12 %) und verschiedene Arrhythmie- Formen (4,3 % bis 0,3 %). Hypertonien (n = 6) machten nur 1,6 % aus. Insgesamt starben an den CV-SUE zwölf Patienten.
Rangliste nach CV-SUE-Risiko
Unter den mehr als 3.000-mal verschriebenen Antipsychotika war die Inzidenzrate an CV-SUE am höchsten unter einer Mono-/Kombinationstherapie mit Ziprasidon (0,35 %) und Prothipendyl (0,32 %) sowie Clozapin (0,23 %) und Amisulprid (0,21 %). Im Mittelfeld lagen die Raten unter Pipamperon (0,17 %), Quetiapin (0,16 %), Haloperidol (0,16 %), Haloperidol-Depot (0,14 %), Risperidon (0,13 %) und Olanzapin (0,12 %). Noch seltener waren sie bei Melperon (0,10 %), Risperidon-Depot (0,09 %) und Zuclopentixol-Decanoat (0,09 %) sowie am seltensten unter Aripiprazol (0,06 %) und Promethazin (0,03 %). Die Raten fielen unter den entsprechenden Monotherapien jeweils niedriger aus; bspw. lagen sie unter Flupentixol-Decanoat und Risperidon-Depot bei 0 %.
Interessanterweise war die SUE-Rate nicht nur unter niedrig- und hochpotenten Typika identisch (0,12 %), sie unterschied sich auch nicht wesentlich von der Rate unter den atypischen Vertretern (0,14 %) dieser Substanzklasse. Wie die Autoren hervorhoben, wurden unter den Atypika 30 % aller CV-SUE durch Clozapin induziert, so allein 21 der insgesamt 23 Myokarditiden.
Risikofaktoren für schwere CV-SUE waren vor allem vorbestehende Herz-Kreislauf- Erkrankungen (40,1 %), wesentlich seltener dagegen Drogenmissbrauch (3,4 %), schnelle Aufdosierung und eine allgemeine Nebenwirkungsanfälligkeit der Patienten (je 2,9 %). HL