Erstmals berichtet

Neuro-Depesche 4/2020

CAVE: PPMS nach TNF-Blocker

Seit ihrer Einführung 1999 wurde wiederholt beobachtet, dass Hemmer des Tumornekrosefaktors-alpha (TNF-a) demyelinisierende ZNS-Läsionen induzieren können. Wurden bisher etwa 20 monophasische oder schubförmig-remittierende Verläufe beschrieben, stellen Mainzer Ärzte nun erstmals eine primäre progressive MS (PPMS) unter einem TNF-Blocker vor.
Ein 51-Jähriger ohne familiäre MS-Anamnese erhielt wegen einer Psoriasis-Arthritis Adalimumab. Etwa 18 Monate danach entwickelte er eine Hypästhesie der Beine (EDSS-Score: 2,0). Trotz sofortigen Absetzens des Anti-TNF-a-Antikörpers schritten die Defizite, darunter Gang- und Sprachstörungen, Sehstörungen etc., über ein Jahr langsam fort (EDSS: 4,0).
Das MRT ergab T2-hyperintensive Läsionen periventrikulär und juxtakortikal sowie im Rückenmark. Die VEPs des Patienten waren verändert, und im Liquor wurden oligoklonale Banden festgestellt. Insgesamt erfüllte der Patient die McDonald-Kriterien 2017 für eine PPMS (und wurde mit Ocrelizumab behandelt).
Die Autoren betonen, dass die ersten PPMS-Symptome subtil sein können und der (möglichst) frühe Abbruch der Anti-TNF-a- Therapie das Patienten-Outcome verbessern kann. HL
Quelle: Engel S et al.: PPMS onset upon adalimumab treatment extends the spectrum of anti-TNF-α therapy-associated demyelinating disorders. Ther Adv Neurol Disord 2020; 13 [Epub 2. Jan.; doi: 10.1177/1756286419895155]

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