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Epilepsie-Patienten (18–60 Jahre) erhielten seit durchschnittlich 17,8 Jahren in Monooder Kombinationstherapie Lamotrigin, Carbamazepin, Phenytoin, Valproat, Topiramat, Phenobarbital, Levetiracetam, Vigabatrin und Gabapentin. Die zur Bestimmung der Durchmesser der retinalen Arterien und Venen eingesetzte optische Kohärenztomographie (OCT) zeigte bei den Patienten gegenüber 40 gesunden Kontrollen eine signifikant stärkere Verengung der Retinalvenen (z. B. links: 86,2 vs. 88,3 μm; p = 0,001). Darüber hinaus ergab das Albumin/Kreatin-Verhältnis im Urin vermehrt mikrovaskuläre Nephropathien (Mikroalbuminurie- Rate > 30 g/mg: 11,7% vs. 0%).
Regressionsanalytisch fanden sich für die Retinalvenen-Verengung als mögliche Risikofaktoren die Dauer der Antiepileptika (AED)- Gabe (p = 0,001) bzw. der Therapie mit enzyminduzierenden AED (Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital) (p < 0,001) sowie hohe Kreatinin-Serumwerte (p = 0,005). Zur Mikroalbuminurie schienen vor allem erhöhte Konzentrationen an Triglyzeriden (p = 0,001) und hochsensitivem C-reaktiven Protein (p = 0,023) beizutragen.
Dass gerade die Dauertherapie mit enzyminduzierenden AED mit einem erhöhten Risiko für mikrovaskuläre Schäden an Retina und Niere einhergeht, sollte den Autoren zufolge im klinuschen Alltag durchaus die AED-Wahl beeinflussen. HL