Drei Fallberichte
CAVE: Leberschäden nach Kortikosteroidpuls
Hochdosiertes Methylprednisolon i.v. (IVMP) für drei oder fünf Tage ist die Standardbehandlung eines akuten MS-Schubes. Jetzt berichten spanische Neurologen von drei Fällen einer schwerer Hepatotoxizität – und machen Vorschläge für das Management dieser vielleicht doch nicht so seltenen Komplikation.
Kommentar
Eine hepatotoxische Reaktion nach MP-Puls ist eventuell häufiger als angenommen. Die Latenz ist mit wenigen Tagen bis zu 6 Monaten sehr variabel, die Prognose schwankt zwischen kompletter Remission bis Tod. Bei Risikopatienten (virale Hepatitis-Antikörper, Alter > 50 Jahre, weibliches Geschlecht, Nikotinkonsum) besteht die Empfehlung, die Leberenzymwerte anfangs wöchentlich, danach für ein Jahr monatlich zu bestimmen. Die Autoren schlagen vor, die Leberwerte auch bei Nicht-Risikopersonen standardmäßig 15–30 Tage nach dem MP-Kurs zu kontrollieren. Zusätzlich sollte bei Risikopatienten ACTH, Dexamethason oder Plasmaaustausch als Alternative erwogen werden.
Hidalgo de la Cruz M et al.: Hepatotoxicity after high-dose intravenous methylprednisolone in multiple sclerosis patients. Clin Case Rep 2017; 5(8): 1210-12