In der Beobachtungsstudie wurden 175 MS-Patienten (65,1% weibl.) augewertet. Im Durchschnitt waren sie 40,8 (± 12,2) Jahre alt und hatten einen EDSS-Wert von 2,8 (± 2,1). 73,7% wiesen eine schubförmige MS auf, nicht einmal zei Drittel (61,7%) wurden immunmodulatorisch behandelt.
Leberenzymerhöhungen wurden vor dem MP-Puls mit 1000 mg/d MP (über 5 Tage) und 14 Tage danach geprüft anhand der Werte der Alanin- bzw. Aspartat-Aminotransferase (ALT bzw. AST; Normspanne jeweils 7–45 U/l) sowie des Gesamtbilirubins (Norm: 0,3–1,2 mg/ dl) und der alkalischen Phosphatase (ALP: Norm: 40–129 U/l). Eine Leberschädigung wurde – unabhängig von übrigen Werten – bei ALT-Anstiegen auf > 45 U/l konstatiert.
Nach Ausschluss der Patienten, bei denen schon bei der Anfangsuntersuchung Leberenzymabweichungen vorlagen, verblieben 171 Patienten, denen innerhalb eines Jahres aufgrund klinischer oder radiologischer Schubzeichen 251 MP-Pulse verabreicht worden waren.
Unter ihnen zeigten 8,6% eine Leberschädigung. Diese war zumeist leichter Art und besserte sich spontan, wurde aber (definiert nach „Hy‘s law“ [Hyman Zimmermann, 1978 als hepatozelluläre Schädigung jeglicher Schwere mit Bilirubin-Anstieg]) bei 2,5% der Patienten (n = 6) als schwer beurteilt. Nach umfassender Leberdiagnostik erhielten drei dieser Patienten die Diagnose eines (wahrscheinlich oder definitiv) Medikamenten-induzierten Leberschadens und drei die einer neuen Autoimmun-Hepatitis. Unter Letzteren wiesen zwei Patienten Antikörper (ASMA/ANA) auf. Vier dieser sechs Patienten waren nicht mit immunmodulatorischen Medikamenten behandelt.
Multivariat analysiert fanden sich für die Leberschäden mit Patienten-, Krankheits- oder Behandlungsmerkmalen keine signifikanten Korrelationen. HL