Große Registerauswertung

Neuro-Depesche 12/2016

CAVE: BZD erhöhen das Demenzrisiko

Zertifizierte Fortbildung

Auf der Suche nach modifizierbaren Risikofaktoren für eine Demenz stehen neben komorbiden Krankheiten auch verschiedene Medikamente auf der „Fahndungsliste“. Anhand zweier großer Register wurde untersucht, ob die Einnahme von Benzodiazepinen (BZD) das spätere Demenzrisiko maßgeblich beeinflusst.

In ihr „Data mining“ bezogen die Forscher zwei nordamerikanische Datenbanken ein: Das Food and Drug Administration Adverse Event Reporting System (FAERS) von 2004 bis 2013 und die Canada Vigilance Adverse Reaction Online Database (CVAROD) der Jahre 1965 bis 2013.
Die zur Anxiolyse eingesetzten Benzodiazepine gingen der FAERS-Auswertung zufolge mit einem um 63% erhöhten Demenz- Wahrscheinlichkeit einher (Odds Ratio: 1,63; 95%-KI: 1,61–1,64). Die Auswertung der CVAROD ergab sogar ein noch höheres Demenzrisiko von 88% (OR: 1,88; 95%-KI: 1,83–1,94). Dabei nahmen die Wahrscheinlichkeiten mit der Halbwertszeit der BZD (OR für langwirkende Substanzen: 1,81 bzw. 2,51) und mit der Einnahmedauer zu. In beiden Datenbanken übereinstimmend risikoerhöhend waren Lorazepam, Bromazepam, Chlordiazepoxid, Clorazepat und Diazepam.
Die zusätzliche Prescription sequence symmetry analysis (PSSA) der Daten 2006 bis 2014 zur Erfassung der zeitlichen/kausalen Zusammenhänge bestätigte die Assoziation. JL
Kommentar

In beiden großen Datenbanken fand sich ein klarer Zusammenhang zwischen BZD-Einnahme und Demenzrisiko. Besonders gefährlich scheinen danach die Verordnung von langwirkenden BZD und eine längere Anwendung zu sein. Allerdings ist die Kausalität nicht bewiesen, der potenzielle biologische Mechanismus unklar.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Takada M et al.: Association between benzodiazepine use and dementia: data mining of different medical databases. Int J Med Sci 2016; 13(11): 825-34

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