Von anderen Atypika unterscheidet sich Cariprazin als Partialagonist/-antagonist durch eine etwa zehnfach höhere Affinität zum D3- als zum D2-Rezeptor, sein günstiges Nebenwirkungsspektrum und seine gute Wirksamkeit sowohl auf die Akutsymptomatik als auch auf die Negativsymptomatik. „Cariprazin ist ein Antipsychotikum, das breit eingesetzt werden kann – von einer akuten schizophrenen Psychose bis hin zur Erhaltungstherapie“, so Prof. Dr. Peter Falkai, München.
Eine direkte Vergleichsstudie belegt die signifikante Überlegenheit von Cariprazin gegenüber dem älteren Atypikum Risperidon in Bezug auf die Reduktion des PANSS-Faktorscores für Negativsymptomatik (PANSS-FSNS; -8,9 vs. -7,44; p = 0,002) sowie auf das psychosoziale Funktionsniveau nach der Personal and Social Performance (PSP)-Skala (14,30 vs. 9,66; p < 0,0001). Diese vorteilhaften Daten hatten dazu geführt, dass Cariprazin bei Patienten mit überwiegender Negativsymptomatik vom G-BA ein Zusatznutzen attestiert wurde.
Wie Dr. Karolina Leopold, Berlin, anhand von Fallbeispielen darstellte, sollte die Dosis von Cariprazin bei Patienten mit akuter schizophrener Symptomatik „zügig“ aufdosiert werden. Anders sieht es bei Umstellungen aus: Falls Patienten trotz antipsychotischer Medikation Negativsymptome zeigen oder unerwünschte Wirkungen wie Gewichtsanstieg, Sedierung oder sexuelle Dysfunktion infolge eines Prolaktinanstiegs entwickeln, sei Cariprazin eine sinnvolle und effektive Option für die ambulante Langzeittherapie. In diesen Fällen empfiehlt Leopold, Cariprazin ausgehend von einer Startdosis von 1,5 mg langsam ein- und das bisherige Antipsychotikum langsam auszuschleichen.
„Die gesammelten Erfahrungen mit Cariprazin in der Therapie schizophrener Psychosen zeigen ein deutliches Bild“, fasste Prof. Göran Hajak, Bamberg, zusammen. „Über die ambulante Langzeitbehandlung der Negativsymptomatik hinaus hat sich Cariprazin als wichtiges Antipsychotikum in der stationären Behandlung des schizophrenen Akutpatienten etabliert.“ AAA