Anhand ausgewählter Literatur zu Cannabinoiden und Epilepsie wurden die Hauptwirkmechanismen und die präklinischen und klinischenDaten zur Wirksamkeit und Sicherheit geprüft .
Aufgrund seiner psychotropen Effekte, kognitiver und verhaltensbezogenen Nebenwirkungen sowie Hinweisen auf prokonvulsive Effekte kam THC als Basis eines Antiepileptikums kaum in Frage. Für CBD und sein Analogon Cannabidivarin wurden dagegen schon früh krampflösende Eigenschaften beobachtet.
Mögliche Wirkmechanismen
Der genaue Wirkmechanismus von CBD bei der Epilepsie ist nicht bekannt. Dazu existieren mehrere Hypothesen: So moduliert CBD den ENT-Transporter, den GPR55-Rezeptor und den TRPM8-Kanal, die alle in die neuronale Übererregbarkeit involviert sind. Es moduliert außerdem die Aktivierung des serotonergen 5HT1a- Rezeptors, einige Glycin-Rezeptoren und den TRPA1-Kanal. Alle beeinflussen die intrazellulären Ca++-Konzentrationen. Eine direkte Wirksamkeit über die CB1- und CB-2 Rezeptoren wird nahezu ausgeschlossen.
Paradebeispiele: DS und LGS
Nach verschiedenen Tiermodellen haben auch mehrere klinische Studien die antikonvulsiven Effekte von CBD bestätigt. Sein Einsatz (als Add-on) erfolgte naturgemäß bei Patienten, denen bislang keine Therapie geholfen hat, darunter solche mit Dravet- Syndrom (DS), Lennox-Gastaut-Syndroms (LGS), infantilen Spasmen etc. Bei ihnen wurden durch hochreines CBD teils hohe Ansprechraten von 40 % bis 50 % oder mehr erreicht. Diese Entwicklung hat bekanntlich dazu geführt, dass nach einem erfolgreichen klinischen Programm mit randomisierten kontrollierten Studien heute ein reiner CBD-Extrakt zur Behandlung des DS, des LGS und der Epilepsie bei tuberöser Sklerose (TS) zugelassen ist – und für viele Patienten ein Segen ist. HL