Die Hersteller-unterstützte Phase-III-Studie schloss zwischen April und Okt. 2015 171 LGS-Patienten im Alter zwischen 2 und 55 Jahren ein, die im EEG langsame (< 3 Hz) Spike and Waves gezeigt hatten. Einschlussbedingung war, dass sie mehr als einen Typ generalisierter Anfälle in den letzten sechs Monaten und mindestens zwei Sturzanfälle wöchentlich in der vierwöchigen Baseline-Studienphase erlitten und zuvor auf mindestens zwei Antiepileptika nicht angesprochen hatten.
Die durchschnittlich 15,4 Jahre alten Teilnehmer waren schwer therapierefraktär: Sie hatten in der Vergangenheit auf median sechs verschiedene Antiepileptika nicht respondiert und nahmen bei Studieneinschluss median drei Antiepileptika ein. Trotzdem wiesen sie in der 28-Tage-Baseline-Phase median knapp 74 atonische Anfälle auf.
Die Patienten wurden altersadjustiert im Verhältnis 1:1 randomisiert: 86 erhielten zusätzlich zu ihrer bisherigen Therapie – nach zweiwöchiger Aufdosierungsphase – 14 Wochen lang täglich eine Dosis von 20 mg/kg Körpergewicht (KG) Cannabidiol als Lösung und 85 entsprechend Placebo. 14 Patienten unter Verum und einer unter Placebo schied/en vorzeitig aus der Studie aus.
Im primären Endpunkt war Cannabidiol Placebo deutlich überlegen: Median kam es über die 14 Wochen zu einer Reduktion der monatlichen atonische Anfälle gegenüber Baseline von 71,4 auf 31,4, also um 43,9% gegenüber einer Abnahmen von 74,7 auf 56,2 Sturzanfälle, also nur um 21,8%. Der mediane Unterschied von 17,21% war signifikant (p = 0,0135). Die Responderraten (Reduktion ≥ 50%) betrugen 44,0% (n = 38 von 86) versus 24,0% (n = 20 von 85). Die Odds Ratio lag bei 2,57 (p = 0,0043). Zusätzlich zeigte sich auch eine Verringerung der übrigen Anfallstypen unter Cannabidiol: Die Gesamtzahl aller Anfällen pro Monat sank im Mittel um 41,2% (von 144,6 auf 83,8), in der Placebo-Gruppe aber nur um 13,7% (von 176,7 auf 128,7).
Die meist leicht bis moderat ausgeprägten und oft vorübergehenden, behandlungsbezogenen Nebenwirkungen bestanden in Diarrhö (13% vs. 4% unter Placebo), Müdigkeit (14% vs. 8%), Appetitmangel (9% vs. 1%) und Erbrechen (7% vs. 5%). Transaminasen-Erhöhungen traten unter Cannabidiol bei vier Patienten auf. Nebenwirkungsbedingt schieden 12 Teilnehmer (14%) des Cannabidiol- und einer (1%) des Placebo-Arms aus. In der Verumgruppe ereignete sich ein Todesfall, der allerdings als nicht mit der Studienmedikation zusammenhängend erachtet wurde. JL
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