Frühdiagnose mittels Kernspin?

Neuro-Depesche 4/2010

Bulbus olfactorius-Atrophie bei DAT

An der Universität Heidelberg war festgestellt worden, dass der Bulbus olfactorius bei Patienten mit Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) gegenüber gesunden Probanden verkleinert ist. Jetzt wurde dort mittels optimierter voxelbasierter MRT-Morphometrie (VBM) geprüft, ob diese neurodegenerative Veränderung schon bei Patienten mit einer „Mild cognitive impairment“ (MCI) festzustellen ist.

Teilnehmer der Studie waren 29 Patienten mit MCI, 27 mit „wahrscheinlicher“ DAT und 30 gesunde Probanden. Die Riechkolben-Atrophie war bei den DAT-Patienten am ausgeprägtesten, aber im Vergleich mit den Kontrollen auch schon bei den MCI-Patienten feststellbar. Die Veränderungen gingen zudem mit einer Abnahme der Dichte der grauen Substanz im medialen Schläfenlappen bilateral einher, einer Struktur, die die bei der DAT ebenfalls schon sehr früh geschädigt wird. Die Sensitivität und Spezifität dieser VBM zur Unterscheidung von Gesunden und DAT-Patienten lagen bei etwa 80%, die Sensitivität für die Abgrenzung von MCI-Patienten war mit 50% geringer. WE

Fazit
?! Die Bulbus olfactorius-Atrophie in der MRT könnte – neben den weiter vorrangigen klinischen Zeichen – als zusätzlicher Marker für die Entwicklung einer DAT bzw. deren Schwere oder Progression dienen. Noch existieren aber für die Volumenbestimmung des ersten Hirnnerven keine Referenzwerte. Es wird vermutet, dass auch die Riechfunktion selbst bei früher DAT beeinträchtigt ist. Diese Zusammenhänge müssen noch durch weitergehende Studien gesichert werden.
Quelle: Thomann, PA: MRI-derived atrophy of the olfactory bulb and tract in mild cognitive impairment, Zeitschrift: Journal of Alzheimer's disease, Ausgabe 17 (2009), Seiten: 213-221

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