Vergleich europäischer Gesundheitssysteme

Neuro-Depesche 1-2/2015

„Brief Interventions“ bei Alkoholabhängigkeit

Das Screenig auf eine Alkoholabhängigkeit in der Hauarztpraxis und die Anwendung von Kurzinterventionen gelten als sehr (kosten)effektiv, werden aber trotz eindeutiger WHO-Empfehlungen noch viel zu selten praktiziert. In einem Review wurde nun die Situation in sechs (sozioökonomisch unterschiedlich gestellten) europäischen Ländern untersucht.

Screening und Brief interventions (zusammengefasst SBI) beim Hausarzt können den Alkoholkonsum reduzieren und Alkohol-assoziierte Probleme verringern. Doch trotz aller Anstrengungen auf politischer Ebene wie der „Global Strategy to Reduce the Harmful Use of Alcohol” der WHO ist die „Behandlungslücke“ groß. In einer Vergleichsstudie von sechs EU-Ländern rangierte die Behandlungsrate bei Alkoholerkrankungen von 7,1% in England bis 23,3% in Italien.

Die aktuelle Literaturrecherche ergab nun, dass in Europa nur sechs Länder/Regionen intensiv an der Implementierung und Institutionalisierung von SBI bei Menschen mit einem Hazardous and harmful alcohol consumption (HHAC) arbeiten: Finnland, Schweden, Schottland, England, Italien und Katalonien. Zu vielen Ländern wie Slowenien, der Tschechischen Republik etc. liegen keine ausreichenden Daten vor. (Deutschland wird in dem Review gar nicht erwähnt).

Nach dem Untersuchungsbericht ODHIN ist die Integration eines HHAC-Managements in den primärärztlichen Bereich in Schweden am weitesten umgesetzt, gefolgt von Katalonien. Allerdings gingen die Anstrengungen in Spanien (wie in Italien) mit der allgemeinen ökonomischen Krise zurück.

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KOMMENTAR

In der Etablierung von Screening und Kurzinterventionen bei Alkoholproblemen existieren in den europäischen Ländern erhebliche Unterschiede. Schweden ist Vorreiter. Wirtschaftliche Probleme in südlichen Ländern scheinen die Umsetzung zu bremsen.

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