Transkranielle Magnetstimulation

Neuro-Depesche 4/2005

Breiter Einsatz als Add-on-Therapie?

Die Resultate dreier jüngerer Metaanalysen belegen die Wirksamkeit der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) des Kortex bei depressiven Erkrankungen. Nun wurde geprüft, ob dieses nicht-invasisve Verfahren als Add-on-Therapie zur Antidepressiva-Behandlung wirksam ist

In die plazebokontrollierte Doppelblindstudie wurden 46 ambulante, seit mindestens zwei Jahren an nichtpsychotischer Major Depression erkrankte Patienten (Durchschnittsalter etwa 39 Jahre, HAM-D17 > 22 Punkte) aufgenommen. Sie wurden zu einer rTMS-Gruppe (19 Frauen, 3 Männer) oder einer Plazebogruppe (20 Frauen, 4 Männer) randomisiert und sieben Tage vor Stimulationsbeginn auf das Trizyklikum Amitriptylin (durchschnittlich 110 mg/d) eingestellt. In der Verumgruppe wurden über vier Wochen insgesamt 20 rTMS-Sitzungen (fünfmal pro Woche) durchgeführt. Dabei wurde die Magnetspule über dem linken dorsolateralen Präfrontalkortex (DLPFC) positioniert; pro Sitzung wurden 1250 Pulse (5 Hz, 10 Sekunden, Stromstärke: 120% der motorischen Schwelle) verabreicht. Bei gleichem Schema wurde in der Plazebogruppe eine Spule mit einem um 95% reduzierten Magnetfeld eingesetzt. Die Wirksamkeit der Zusatzbehandlung wurde nach HAM-D17, der Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS), einer Visuellen Analogskala (VAS) und anhand des klinischen Gesamteindrucks (CGI) beurteilt. Bereits nach der ersten Woche - und über den weiteren Studienzeitraum bis zum Ende anhaltend - wurde bei den rTMS-behandelten Patienten sowohl im Vergleich zum Ausgangszustand als auch gegenüber Plazebo ein signifikanter Rückgang der HAM-D17-Scores dokumentiert. Mit den HAM-D17-Veränderungen korrelierten auch die Scores der MADRS, CGI und der VAS. Mit einer HAM-D17-Reduktion >= 50% waren ferner auch die Ansprechraten (95% vs. 46%) und mit HAM-D17-Werten <= 7 die Remissionsraten (54% vs. 12%) in der Verumgruppe signifikant höher ausgefallen. Die Nebenwirkungen der rTMS wie Nacken- und Kopfschmerzen, Brennen oder Schmerzen der Kopfhaut waren durchweg leichter Natur und nur vorübergehend. Trotz der hohen Stromstärke von 120% fanden sich keinerlei Hinweise auf Krampfanfälle Drei Wochen nach Studienende hatten Response bzw. Remission bei elf nachuntersuchten rTMS-Behandelten weiterhin angehalten, während sich das Befinden von 12 examinierten Plazebo-Patienten verschlechtert hatte.

Quelle: Rumi, DO: Transcranial magnetic stimulation accelerates the antidepressant effect of amitriptyline in severe depression: a double-blind placebo-controlled study, Zeitschrift: BIOLOGICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 57 (2005), Seiten: 162-166

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