In einer britischen "Lithium-Klinik" wurde die Familiengeschichte von 103 Patienten mit bipolaren Störungen eruiert. Bei 52 Patientinnen wurde speziell nach psychotischen Episoden im Zusammenhang mit einer Geburt gefragt. Im Gesamtkollektiv hatten 16% der Angehörigen ersten Grades eine bipolare Störung vom Typ I oder II bzw. eine schizoaffektive Psychose vom bipolaren Typ (SABP). Von diesen Frauen berichteten neun eine Wochenbettpsychose, definiert als eine manische oder psychotische Episode bis zu sechs Wochen nach Entbindung, und zehn eine affektive Episode vor oder nach der Geburt, die nicht diesen Diagnosekriterien entsprach. Bei sieben Verwandten ersten Grades der Frauen mit Wochenbettpsychose (22%) lag die Diagnose einer affektiven Störung vor. Mit signifikantem Unterschied zwischen den Gruppen traf dies bei den Frauen ohne Puerperal-Psychose nur bei einem Verwandten (2%) zu.
Wochenbettpsychose
Neuro-Depesche 5/2003
Bipolar-Subtyp mit genetischer Disposition?
Adoptions- und Zwillingsstudien legen eine genetische Ätiologie der bipolaren Störungen nahe. Die Ergebnisse einer Studie an Frauen mit Puerperal-Psychose stützten diese Annahme.
Quelle: Jones, I: Do puerperal psychotic episodes identify a more familial subtype of bipolar disorder? Results of a family history study, Zeitschrift: PSYCHIATRIC GENETICS, Ausgabe 12 (2002), Seiten: 177-180