Randomisierte kontrollierte Studie zur Demenz

Neuro-Depesche 4/2019

Bessert „Exergaming“ die Kognition?

Körperliche Übungen werden oft empfohlen, um den kognitiven Abbau bei demenzkranken Menschen zu verzögern, doch die Evidenz für die Wirksamkeit ist alles andere als eindeutig. Jetzt wurden die Effekte eines speziellen Exergaming-Trainings untersucht.

In der 12-Wochen-Studie wurden 115 Demenzkranke (MMST-Wert 22,9) zu dreimal wöchentlichen, konditionsangepassten Sitzungen (30 - 50 min) eines Exergamings (aerobisches Fahrradtraining, bei dem zugleich kognitiv herausfordernde Aufgaben gelöst werden müssen), zu einem Aerobic-Programm (je n = 38) oder zu einer aktiven Kontrollintervention mit Entspannungs- und Beweglichkeitsübungen (n = 39) randomisiert. Primärer Endpunkt waren Veränderungen der exekutiven Funktionen in vier Tests.
In den exekutiven Funktionen wurden nach 12 bzw. 24 Wochen ebenso wenig signifikante Unterschiede zwischen den drei Gruppen festgestellt wie in den sekundären Endpunkten episodisches und Arbeitsgedächtnis. Lediglich die psychomotorische Geschwindigkeit (Trail Making Test A, Stroop Color Word Test I und II) besserte sich signifikant mit moderater Effektgröße – allerdings in beiden aktiven Gruppen ähnlich: Der mittlere Score-Unterschied vs. Kontrollen betrug 0,370 (p = 0,007) bzw. 0,326 (p = 0,009). HL
Kommentar

Dass unter Exergaming und Aerobic-Training die psychomotorische Geschwindigkeit deutlich anstieg, kann den Autoren zufolge klinisch relevant sein, da diese bei Demenz ein wichtiger Prädiktor für die funktionellen Fähigkeiten ist. Die fehlenden Effekte auf Exekutivfunktionen und Gedächtnis erfordern evtl. anders konzipierte Studien mit stärkerer Personalisierung.

Quelle:

RCT Karssemeijer EGA et al.: The quest for synergy between physical exercise and cognitive stimulation via exergaming in people with dementia: ... Alzheimers Res Ther 2019; 11(1): 3 [Epub 5. Jan.; doi: 10.1186/s13195-018-0454-z9]

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