Doppelblindstudie zur transkutanen Vagusnervstimulation (tVNS)

Neuro-Depesche 11-12/2022

Bessert die aurikuläre t-VNS die Insomnie?

In einer kleinen, randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie wurde untersucht, ob eine transkutane Vagusnervstimulation (t-VNS) des Aurikulums die Schlafstörungen von Patienten mit einer primären Insomnie bessern kann.
In einem Schlafzentrum in Beijing wurden 30 Patienten (sechs Männer und 24 Frauen im Durchschnittsalter von 45,4 ± 12,2 Jahren) rekrutiert, bei denen vor 54,7 ± 66,4 Monaten eine primäre Insomnie diagnostiziert worden war (durchschnittlicher Score des Pittsburgh Sleep Index Scale [PSQI] 13 Punkte).
Die Patienten wurden zu zwei Gruppen randomisiert: Doppelblind erhielten 15 Patienten wöchentlich einen Monat lang zweimal täglich für 20 Minuten eine t-VNS mit 20 Hz (0,2 ms, 1mA) im Ohrmuschelbereich und 15 im periaurikulären Bereich als Kontrollkondition. Primärer Endpunkt war der Unterschied in der Behandlungseffektivität (PSQI-Reduktion um ≥ 50 %) zwischen den beiden Gruppen. Sekundär erfasst wurde u. a. die Veränderungen der Angst (nach der Hamilton Anxiety Scale, HAMA) und der Depressivität (nach der Hamilton Depression Scale, HAMD).
 
PSQI-Veränderung signifikant
Der PSQI-Score sank in der Verum-tVNSGruppe signifikant von 14 auf 6 Punkte (p = 0,001), in der Kontrollgruppe nur von 12 auf 7 Punkte (p = 0,023). Nach einem Monat fiel die Rate minimalen Ansprechens (Reduktion des PSQI-Scores um ≥ 10 %) unter der aurikulären t-VNS nicht signifikant höher aus (93 % vs. 73 %; p = 0,330). Eine effektive Therapie war jedoch am Ende signifikant häufiger als in der Kontrollgruppe (73 % vs. 27 %; p = 0,027).
Der HAMA-Score sank um 8,2 (± 4,4) bzw. um 7,5 (± 3,0) Punkte und der HAMDScore um 6,5 (± 5,0) bzw. 6,1 (± 4,0) Punkte. Die Unterschiede zwischen aurikulärer und periaurikulärer t-VNS waren nicht signifikant (p = 0,324 bzw. 0,809).
Die t-VNS wurde sehr gut vertragen. Bei keinem der 30 Patienten traten Nebenwirkungen oder Komplikationen auf. HL
Fazit
Die transkutane Vagusnervstimulation des Aurikulums scheint eine wirksame und sichere Therapie der primären Insomnie zu sein. Die Compliance war hoch. Die Behandelten erreichten eine deutliche Reduktion des PQSI und linderte auch das Ausmaß von Angstzuständen und Depressionen. Allerdings war die Fallzahl dieser Studie niedrig.
Quelle: Wu Y et al: Transcutaneous Vagus Nerve Stimulation Could Improve the Effective Rate on the Quality of Sleep in the Treatment of Primary Insomnia: A Randomized Control Trial. Brain Sci 2022;12(10): 1296 [Epub 26. Sept.; doi: 10.3390/ brainsci12101296]
ICD-Codes: G47.9

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