Unbehandelte versus behandelte Patienten mit Narkolepsie Typ 1

Neuro-Depesche 11-12/2020

Bessern sich Depression und Suizidalität?

Zertifizierte Fortbildung
Wie häufig leiden Patienten mit Narkolepsie und Kataplexien (NT 1) unter Depressionen und wie häufig denken sie an Suizid? Und verändern sich diese Symptomatiken unter einer Therapie der Schlafstörung? Diese Fragestellungen wurden in Frankreich in einer großen Stichprobe von NT1-Patienten untersucht.
297 Patienten mit NT1 (39 ± 17 Jahre alt, 42 % Frauen), von denen 172 medikamentös unbehandelt waren, wurden u. a. mittels Beck Depression Inventory II (BDI-II) auf depressive Symptome und Suizidgedanken (Item 9) untersucht. 346 Gesunde dienten als Kontrollen.
 
Depressive NT-Patienten
Der BDI-II-Gesamtscore fiel bei unbehandelten und behandelten Patienten mit NT1 höher aus als bei den Kontrollen (16,04 vs. 10,55 vs. 6,10; p < 0,0001). Das Viertel (24,9 %) der mittelschwer bis schwer Betroffenen (BDI-II > 20) war weniger gebildet, häufiger adipös, litt unter schwereren Symptomen (nach Narcolepsy Severity Scale [NSS] und Insomnia Severty Index [ISI]), häufiger an Tagesmüdigkeit (nach Epworth Sleepiness Scale, ESS) und autonomen Funktionsstörungen (nach SCOPAAUT) und einer schlechteren Lebensqualität (nach EQ-5D) als jene mit niedrigeren BDI-II-Scores.
Suizidgedanken waren bei den unbehandelten Patienten knapp doppelt so häufig wie bei den Kontrollen (22,7 % vs. 12,4 %). Die Betroffenen waren eher männlich und wiesen die schwereren NT-Symptome auf.
 
Therapieeffekte in Subgruppe
In einer Untergruppe von 101 Patienten, die vor und nach der medikamentösen Therapie (u .a. mit Modafinil, Methylphenidat, Pitolisant und Natriumoxybat) untersucht wurden, nahmen nicht nur die NSS-, ISI- und ESS-Scores deutlich ab, sondern (teils signifikant damit korrelierend) auch die Depression nach den BDIII- Scores. Zudem verringerten sich die Suizidgedanken und ihre Lebensqualität stieg an. JL
Fazit
Dieser systematischen Analyse zufolge waren depressive Symptome und Suizidgedanken bei NT1-Patienten ausgesprochen häufig, insbesondere bei unbehandelten. Die mit dem Schweregrad der NT1 assoziierten Probleme besserten sich unter einem adäquaten Management deutlich.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Barateau L et al.: Depression and suicidal thoughts in untreated and treated narcolepsy: Systematic analysis. Neurology 2020 [Epub 22. Sep.; doi: 10.1212/WNL.0000000000010737]

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