Schlaganfallpatienten

Neuro-Depesche 1/2012

Bessere Prognose durch CT-Angiographie?

Ob die zusätzliche Einbeziehung der CT-Angiographie-Befunde in die Patientenbewertung mittels etablierter Ratingskalen eine bessere prognostische Abschätzung erlaubt, untersuchten Radiologen und Neurologen der Harvard Medical School in Boston in der Studie Screening Technology and Outcomes Project in Stroke (STOPStroke).

In die prospektive Studie einbezogen wurden 649 Patienten mit einem akuten ischämischen Hirninfarkt, die sich bei Krankenhausaufnahme kurz hintereinander einer CT-Angiographie (CTA) mit Kontrastmittel und einer nativen CT unterzogen hatten. Ihr Zustand wurde mittels verschiedener Ratinginstrumente/-skalen beurteilt: so anhand des nativen CT der Parenchymschädigung mit dem Alberta Stroke Program Early CT Score (ASPECTS; + oder –), der Lokalisation eines möglichen Verschlusses mittel CTA nach der Boston Acute Stroke Imaging Scale (BASIS; + oder –) und dem Wert der National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS) (# oder > 10). Ein ungünstiges Outcome nach sechs ­Monaten war definiert als ein Score der modifizierten Rankin-Skala (mRS) > 2.

Ein schlechtes Ergebnis im Nachbeobachtungszeitraum wurde bei 253 der 649 Patienten (39,0%) verzeichnet. Unter ihnen hatten 54,5% einen NIHSS-Wert > 10 und 59,7% waren BASIS+ (Verschluss in der CTA), während nur 30,8% ASPECTS+ waren. Unabhängige Prädiktoren für ein schlechtes Outcome waren die Werte von NIHSS und BASIS sowie das Alter der Patienten, nicht aber der ASPECTS-Status. Dabei zeigten NIHSS und BASIS eine ähnliche Sensitivität und waren darin jeweils ASPECTS signifikant überlegen. Die Kombination eines NIHSS-Scores von > 10 und BASIS+ war für das Outcome der Patienten hoch prädiktiv: 114 der 147 derart klassifizierten Patienten (77,6%) hatten einen mRS > 2 gegenüber nur 77 von 358 (21,5%) mit NIHSS-Werten # 10 bzw. BASIS- (p < 0,0001). Der Zusammenhang war im ­Übrigen unabhängig von der erfolgten Behandlung des Schlaganfalls.

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Fazit
?! NIHSS-Wert und der CTA-begründete BASIS-Status erwiesen sich als unabhängige Prädiktoren für das Outcome der Schlaganfallpatienten nach sechs Monaten. Die Kombination der beiden Instrumente war den Einzelinformationen klar überlegen. Die Ergebnisse sprechen dafür, die CTA zur klinischen Beurteilung im täglichen Behandlungsalltag breiter einzusetzen. Mit einer genaueren Bewertung und zielgerechteren Therapie – z. B. Thrombolyse ja/nein – lässt sich das Outcome der schwerer betroffenen Patienten potenziell verbessern.

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