Die 1999 bis 2000 bzw. 2003 bis 2004 geborenen Teilnehmer dieser prospektiven repräsentativen Kohortenstudie wurden acht Jahre lang nachbeobachtet. Von den 8.643 Jugendlichen hatten 393 (284 Jungen, durchschnittliches Alter 10 Jahre) eine ADHS-Diagnose erhalten. Ihr durchschnittlicher Score im Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) betrug 5,05 Punkte. Sie wurden mit 393 Jugendlichen ohne ADHS-Diagnose verglichen. Beide Gruppen wurden mittels Propensity-Score-Matching in Bezug auf zahlreiche Variablen einschließlich Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit (H/I) nach SDQ harmo- nisiert. Eine etwaige Therapie wurde nicht berücksichtigt.
Eher Nach- als Vorteile
Die 14- bis 15-Jährigen mit ADHS-Diagnose hatten im Child Health Utility 9D (CHU9D) eine ähnliche selbstberichtete Lebensqualität wie die Kontrollen (mittlere Differenz [MD]: -0,03; p = 0,10). Sie unterschied sich zwischen Mädchen und Jungen nicht, fiel aber (Diagnose-unabhängig!) bei starker H/I schlechter aus. Auch die Sekundärparameter allgemeine Gesundheit (MD: 0,11; p = 0,15), Glück (MD: -0,18; p = 0,05) und Vertrauen in Altersgenossen (MD: 0,65; p = 0,05) fielen nicht signifikant unterschiedlich aus. Die diagnostizierten Jugendlichen hatten aber ein geringeres Zugehörigkeitsgefühl zur Schule (MD: -2,58; p < 0,001), ein schlechteres akademisches Selbstkonzept (MD: -0,14; p = 0,02), eine niedrigere Selbstwirksamkeit (MD: -0,20; p = 0,007) und mehr negative soziale Verhaltensweisen (MD: 1,56; p = 0,002). Sie neigten vor allem deutlich häufiger zur Selbstverletzung (Odds Ratio: 2,53; p < 0,001) als die Jugendlichen ohne ADHS-Diagnose. JL