In der Beobachtungsstudie wurden die Antipsychotika-Verordnungen der Patienten mit bipolarer Erkrankung über volle sechs Jahre (2000-06) ausgewertet. Die Adhärenz wurde jeweils über einen Zeitraum von zwölf Monaten nach dessen Erstverschreibung ermittelt. Dafür wurde die so genannte Medication Possession Ratio (MPR) eingesetzt, also die Anzahl der Tage mit ausgegebener Medikation im Verhältnis zur Zahl der Tage der Beobachtungsdauer. In einer schrittweisen Regressionsanalyse wurde die Relation zwischen verschiedenen Adhärenzraten und der Häufigkeit von Hospitalisierung (psychiatrisch bedingt) oder Besuch der Notaufnahme (aus jeglichem Anlass) geprüft.
Unter den 7769 eingeschlossenen Bipolar-Patienten lag die durchschnittliche MPR bei 0,417; das heißt, dass 41,7% der Medikationsdosen korrekt eingenommen worden waren. Dabei wiesen 61,7% der Teilnehmer ein MPR < 0,50 und 78,7% < 0,75 auf.
Mit einer Verbesserung der Adhärenz nahm das Risiko für eine stationäre Behandlung oder einen Kontakt mit der Notaufnahme aus jeglichem Anlass signifikant – und teils graduell – ab: Eine MPR ≥ 0,75 ging mit einer Odds Ratio von 0,85 bzw. 0,84 für eine Hospitalisierung bzw. Notaufnahme einher. Dies bedeutet eine Risikoreduktion um 15 bzw. 16%. Bei einer MPR ≥ 0,80 zeigte die OR von 0,82 eine signifikant reduzierte Hospitalisierungswahrscheinlichkeit auf, und bei einer MPR ≥ 0,90 war das Risiko für einen Notaufnahme-Kontakt mit einer OR von 0,71 ebenfalls signifikant verringert. JL