Alkohol und Schlafstörungen über 30 Jahre

Neuro-Depesche 4/2020

Besonders Männer sollten aufpassen

Alkoholkonsum ist bei älteren Menschen häufig – und die Prävalenz von Schlaflosigkeit nimmt mit dem Alter tendenziell zu. Die Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs über 30 Jahre ergab interessante Geschlechterunterschiede.
An der bevölkerungsbasierten Längsschnittstudie nahmen 6.117 männliche und weibliche Beamte (anfängliches Alter 35 – 55 Jahre) teil. In einer Querschnittplus Längsschnittauswertung wurden die Relationen zwischen Alkoholkonsum (Menge und gefährliches Trinken nach dem Alcohol Use Disorders Identification Test, AUDIT) und Schlafdauer bzw. Insomnie analysiert. Die Gesamtbeobachtungszeit betrug 30 Jahre.
Männer konsumierten deutlich mehr Alkohol als Frauen (21 Einheiten [ca. 168 g] pro Woche: 15,7 % vs. 2,4 %) und wiesen mit einem AUDIT-Score ≥ 5 häufiger einen Risikokonsum auf (30,5 % vs. 12,8 %). Frauen klagten über die drei Dekaden häufifiger über chronische Schlafstörungen, doch der Einfluss von Alkoholkonsum war bei ihnen geringer als bei den Männern.
Hier einige Beispiele: In der Querschnittanalyse war das Trinken von 21 IE Alkohol pro Woche bei den Männern gegenüber Alkoholabstinenten mit einem um 30 % erhöhten Risiko für Durchschlafstörungen verbunden (Odds Ratio: 1,30). Im Längsschnitt war ein fortgesetzter Risikokonsum (AUDIT-C-positiv in ≥ 3 Erfassungsphasen) mit ungünstigeren Schlafprofilen  verbunden: Gegenüber Männern mit moderatem Konsum wachten solche mit schwerem Konsum häufiger mehrmals in der Nacht auf (RRR: 1,52) und waren auch deutlich häufiger morgens müde (RRR: 1,37). Ähnliches galt für Männer mit instabilem Konsummuster. HL
Kommentar
Ein hoher Alkoholkonsum trägt zur Prävalenz von Schlafstörungen im Alter bei, vor allem bei Männern. Betroffene sollten ihren Konsum reduzieren, so die Autoren, und Menschen dieser Altersgruppe davor gewarnt werden, Alkohol als Einschlafhilfe einzusetzen.
Quelle: Britton A et al.: The association between alcohol consumption and sleep disorders among older people in the general population. Sci Rep 2020; 10(1): 5275 [Epub 24. März; doi: 10.1038/ s41598-020-62227-0]

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