Bei Motivationsmangel DAT-Gefahr!

Die Mediziner untersuchten prospektiv eine Kohorte von 222 ambulanten Patienten, die wegen Gedächtnisproblemen eine neuropsychologische Klinik aufgesucht hatten. Die Patienten waren im Mittel etwa 69 Jahre alt und erfüllten nicht die diagnostischen Kriterien einer Demenz. Sie wurden zu Studienbeginn und nach einem Jahr erneut mit dem Beck Depression Inventory (BDI) auf depressive Symptome und mit einer großen Testbatterie auf kognitive Einbußen untersucht. Bei der ersten Untersuchung wurden 124 der 222 Probanden nach DSM-III-R-Kriterien als depressiv eingestuft. Im folgenden Jahr war bei 31 dieser depressiven Probanden eine nach NINCDS-ADRDA-Kriterien definierte Alzheimer-Erkrankung aufgetreten. In der Gruppe der nicht-depressiven Probanden war dies nur bei zwei Patienten der Fall. Ferner zeigte eine Regressionsanalyse, dass die später an einer Demenz erkrankten Patienten initial schon deutlich erhöhte BDI-Werte aufgewiesen hatten. Die Detailanalyse ergab, dass bei jenen anfänglich depressiven Patienten der Kohorte, die besonders hohe Punktwerte (>= 7) im Motivationsteil des BDI aufgewiesen hatten, eine Demenz im Beobachtungszeitraum fast viermal häufiger auftrat (Odds ratio: 3,885). Die BDI-Motivations-Werte erwiesen sich als unabhängiger prognostischer Faktor einer beginnenden Demenz. In der neuropsychologischen Batterie ergab sich im B-Teil des Trail-Making Tests bei den anfänglich Depressiven eine signifikant längere Bearbeitungszeit. Lag sie bei oder oberhalb von 250 ms betrug die OR für eine spätere Demenz sogar bei 100.