Kindliches Schlafapnoe-Syndrom

Neuro-Depesche 7/2000

Bei adenoiden Vegetationen reicht die Pulsoxymetrie aus

In der Diagnose eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) ist die Polysomnographie die sicherste, aber auch aufwendigste Methode. Bei welchen Kindern ist die einfach durchzuführende nächtliche Pulsoximetrie möglicherweise ausreichend?

In einer Querschnittsstudie wurden 349 pädiatrische Patienten von sechs Monaten bis 17 Jahren mit der Verdachtsdiagnose eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms untersucht. Nach den Befunden der Polysomnographie litten 210 (60%) der 349 Patienten an der nächtlichen Atemstörung. Die Diagnose wurde bestätigt, wenn sich ein Apnoe/Hypopnoe-Index (AHI) >= 1 ergab. Die Auswertung der simultan durchgeführten Pulsoximetrie ergab bei 95 Patienten ein negatives und bei 161 ein unsicheres Ergebnis. 93 Kinder waren OSAS-positiv, d.h. sie wiesen mindestens drei Cluster von fünf Sauerstoffsättigungsabnahmen > 4% innerhalb von 30 Minuten plus mindestens drei Desaturierungsereignisse mit SaO2-Werten < 90% auf. Bei 90 dieser 93 Patienten bestätigte auch die Polysomnographie die Verdachtsdiagnose. Die Wahrscheinlichkeit, an einem obstruktiven Schalfapnoe-Syndrom erkrankt zu sein, stieg durch die Einbeziehung der dafür sprechenden Oximetrie-Befunde von 60% auf 97%, fiel aber bei negativen/unsicheren Befunden lediglich von 60% auf 47% ab. In der Subgruppe der 165 Kinder mit polysomnographisch bestätigter Diagnose eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms, bei denen eine adenoide Hyperplasie in hohem Maße ursächlich beteiligt war, lieferte die Pulsoxymetrie kein einziges falsch positives Resultat. Damit bestätigte sich der Nutzen der Pulsoxymetrie in einer Gruppe von Kindern mit hohem Risiko für ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, die zur Abklärung ins pädiatrische Schlaflabor überwiesen worden waren. Gegenüber der 16-stündigen Polysomnographie dauert die Untersuchung weniger als zwei Stunden und ist kostengünstiger.

Quelle: Brouillette, RT: Nocturnal pulse oximetry as an abbreviated testing modality for pediatric obstructive sleep apnea, Zeitschrift: PEDIATRIIA, AKUSHERSTVO I GINEKOLOGIIA, Ausgabe 105 (2000), Seiten: 405-412

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