12.284 Mitglieder der DGN, DGSS und DMKS wurden per E-Mail befragt, 418 antworteten. Neben demografischen Daten, Spezialisierung und Berufserfahrung wurden Migräne-Prävalenz und -Intensität erfasst. Die Betroffenen sollten Angaben zur Therapie bei sich selbst und ihren Patienten machen.
Mit 175 der 418 Befragten (41,9 %) litten sehr viele Ärzte an einer Migräne. Sie waren zu 64 % weiblich und 45,9 (± 10,7) Jahre alt. Mit durchschnittlich 2,2 Migräne- Tagen in den letzten vier Wochen (67,4 % mit 1 – 4 Migräne-Tagen) wiesen nur zwei Patienten eine chronische, die übrigen eine episodische Migräne auf.
Bei akuten Migräne-Attacken wenden fast alle (96,6 %) bei sich leitliniengerechte Medikamente an, am häufigsten Ibuprofen (61,6 %), gefolgt von Triptanen (28,5 %), ASS (22,8 %), Metamizol (20,5 %) und Paracetamol (17,1 %).
Eine Migräne-Prophylaxe nutzten lediglich 17 Befragte (9,7 %), aber nur 52,9 % mit den empfohlenen Erstlinien-Mitteln Betablocker, Flunarizin, Topiramat und Valproat. 38 Ärzte (21,7 %) wendeten trotz ≥ 3 Migräne-Tagen/Monat keine Prophylaktika an. Sie waren signifikant jünger (42,1 vs. 56,6 Jahre), unerfahrener (14,2 vs. 24,6 Berufsjahre), seltener auf Schmerztherapie spezialisiert (16,7 % vs. 62,5 %) und häufiger angestellt (92,1 % vs. 52,9 %) als die 17 Prophylaxe betreibenden Ärzte (je p < 0,001).
Gründe für die Nicht-Prophylaxe waren befürchtete Nebenwirkungen (38,5 %), als zu gering empfundene Attackenintensität (26,9 %) und ausreichende Wirkung der Akutmedikamente (19,2 %). Dessen ungeachtet gaben 37 der 38 (97,4 %) an, ihre Migräne-Patienten leitliniengerecht zu behandeln.
Im gesamten Kollektiv gaben 96,6 % an, ihre Patienten gemäß den aktuellen Leitlinien zu behandeln. 14,3 % würden sich allerdings anders behandeln, wenn sie ihre eigenen Patienten wären. HL