COPD-Patienten

Neuro-Depesche 6/2007

Beeinflusst eine Depression die Prognose?

Bei bis zu 74% der Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) liegen auch depressive Symptome vor. In einer prospektiven Kohortenstudie untersuchten Psychologen und Pulmologen aus Singapur, ob eine komorbide Depression den COPD-Verlauf beeinflusst und u. a. häufigere Krankenhausaufenthalte und eine höhere Mortalität bedingt.

Die Ärzte beobachteten 376 konsekutiv wegen einer akuten COPD-Exazerbation in zwei Kliniken stationär behandelte Patienten. Bei Aufnahme, nach sechs und nach zwölf Monaten wurde neben dem Befund der Atemwegserkrankung auch die psychische Situation mit der Skala Hospital Anxiety and Depression (HAD) bestimmt und Variablen wie Mortalität, Länge des stationären Aufenthalts, Wiederaufnahmen, Raucherstatus und Lebensqualität (nach dem St. George Respiratory Questionnaire, SGRQ) ausgewertet.

Bei der Aufnahmeuntersuchung wurden 167 der 376 Patienten (44,4%) mit einem HAD-Skalenwert im Depressionsteil ≥ 8 als depressiv eingestuft. Diese Patienten waren u. a. älter, lebten häufiger allein und zeigten häufiger eine begleitende Angstsymptomatik (17,3% vs. 5,8%) als die Nicht-Depressiven. Im Be­-obachtungszeitraum von durchschnittlich 369 Tagen verstarben 57 Patienten (15,2%), 202 (53,7%) wurden mindestens ein weiteres Mal stationär behandelt.

Erhöhte Angstwerte der HAD hatten in der multivariaten Regressionsanalyse keine signifikanten Auswirkungen auf die Mortalität. In der Subpopulation der depressiven COPD-Patienten war die Mortalität nach Kontrolle auf verschiedene Parameter aber fast zweimal so hoch (21,0% vs. 10,5%; Hazard Ratio 1,93) wie bei den Nicht-Depressiven. Jeder Aufenthalt dieser Patienten war im Durchschnitt einen Tag länger, insgesamt waren sie durchschnittlich drei Tage länger in der Klinik als Patienten ohne depressive ­Symp-­­­­tomatik (14,2 vs. 11,0 Tage). Sie zeigten nach einem Jahr eine sich im Verlauf stärker verschlechternde COPD schlechtere Werte für soziale und physische Funktionsbereiche sowie die gesamte Lebensqualität nach SGRQ (Reduktionen: 12% bis 37%). Außerdem waren die depressiven Teilnehmer nach sechs Monaten häufiger noch Raucher (Odds Ratio: 2,3).

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