Die hochaufgelöste T1-gewichtete MRT-Aufnahmen (3 Tesla; 3D MPRAGE) wurden angefertigt bei 87 Kindern im Alter zwischen vier und fünf Jahren, 55 (63%) waren Jungen. 47 Kinder litten nach modifizierten DSM-IV-Kriterien unter einer ADHS, die 40 unauffällig entwickelten Kinder dienten als Kontrollen. Kein Teilnehmer wurde mit ADHS-Medikamenten (oder anderen Psychopharmaka) behandelt.
Automatisch quantifiziert wurden die Volumina der subkortikalen „Regions of Interest“ Nucl. caudatus, Globus pallidus, Putamen und Thalamus. Außerdem wurde die ADHS-Symptomschwere nach strukturierten psychiatrischen Interviews und der Conners‘ Parent Rating Scales - Revised (CPRS) erfasst.
Gegenüber der Kontrollgruppe zeigte das ADHS-Kollektiv signifikant kleinere Gesamthirnvolumina (p = 0,010) Außerdem wiesen die kleinen ADHS-Patientinnen und -Patienten deutlich reduzierte subkortikale Hirnvolumina auf: Am größten waren die Unterschiede im Nucl. caudatus (p = 0,008; d = 0,52), Globus pallidus (p = 0,031, d = 0,44) und Thalamus (p = 0,001; d = 0,62), während die Differenz im Putamen keine Signifikanz erreichte (p = 0,270; d = 0,25).
Im Allgemeinen wiesen alle Mädchen vs. alle Jungen signifikant kleinere Gesamthirnvolumina auf (p = 0,002). Die Unterscheide zwischen Mädchen mit und ohne ADHS fielen mit mittleren bis großen Effektstärken im Nucl. caudatus (p = 0,034; d = 0,81) und im Thalamus (p = 0,007, d = 1,20) signifikant (und im Globus pallidus nicht-signifikant (p = 0,203, d = 0,44) aus. Die Volumina des Putamens unterschieden sich zwischen den Mädchen mit und ohne ADHS nicht (p = 0,937, d = 0,03). Bei den Jungen mit und ohne ADHS verfehlten all diese Zusammenhänge die Signifikanz (je p > 0,05), doch dies schreiben die Autoren eher den kleinen Gruppengrößen zu, da die Größenunterschiede in allen Basalganglienstrukturen immerhin mittlere Effektstärken aufwiesen (d: 0,43–0,53).
Wie postuliert, stand die Volumenreduktion im Zusammenhang mit der Schwere der ADHS-Symptome nach Angaben der Eltern (CPRS) – allerdings erneut nur bei den 16 Mädchen: Die Korrelation war signifikant für das Putamen und die allgemeine Symptomschwere (r = -0,582; p = 0,018) sowie für die Schwere der Unaufmerksamkeit (r = -0,553, p = 0,026). Die kleineren Thalamus-Volumina korrelierten mit der allgemeinen Symptomschwere (r = -0,548, p = 0,028) und der Hyperaktivität/Impulsivität (r = -0,517, p = 0,040). Bei den Jungen ergab sich für diese Zusammenhänge keine Signifikanzen (je p > 0,29). JL
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