Inotersen und Patisiran bei hATTR
Autonome Funktionsstörungen gebessert?
Patienten mit einer hereditären Transthyretin-Amyloidose (hATTR) leiden nicht nur unter einer progredienten peripheren Neuropathie, sondern wegen des Befalls sym-
pathischer und parasympathischer Nerven häufig auch unter autonomen Dysfunktionen. Können die beiden zur Behandlung der hATTR-Polyneuropathie zugelassenen Medikamente Inotersen und Patisiran auch diese Funktionsstörungen bessern?
In der Studie NEURO-TTR blieb der Score der modifizierten Neuropathy Impairment Score Plus 7-Skala (mNIS +7) im Inotersen-Arm bei 36 % der Patienten stabil, d. h., er veränderte sich definitionsgemäß nicht um 2 Punkte oder mehr. Zudem hatten 50 % der Patienten nach dem Score des Norfolk Quality of Life Questionnaire diabetic neuropathy (QOL‑DN) unter dem Antisense-Oligonukleotid nach 15 Monaten eine höhere Lebensqualität erreicht. In den auto-
nomen Unterdomänen von mNIS +7 und Norfolk QOL-DN ergaben sich tendenzielle Effekte von Inotersen. In einer Subgruppenanalyse verringerte Inotersen den Gewichtsverlust der Patienten tendenziell.
In der Studie APOLLO zeigten 74 % der Patienten unter dem RNAi-Therapeutikum Patisiran eine Stabilisierung der Neuropathie im mNIS +7, die hier als ein Anstieg von < 10 Punkten definiert war. Außerdem fand sich bei 51 % der Patienten nach Norfolk QOL-DN eine Verbesserung der Lebensqualität nach 18 Monaten. Nach dem Composite Autonomic Symptom Score (COMPASS-31) berichteten die Patienten der Patisiran-Gruppe eine verringerte Belastung durch autonome Dysfunktion. Dies sehen die Autoren als wichtige Besserungen an.
Kommentar
Unter Inotersen und Patisiran scheinen sich autonome Funktionsstörungen zumindest teilweise zu bessern. Zur genaueren Beurteilung sollten jedoch spezielle Studien durchgeführt werden.
Conceição I: Novel RNA-targeted therapies for hereditary ATTR amyloidosis and their impact on the autonomic nervous system. Clin Auton Res 2019; 29(Suppl 1): 11-17