Multifokale motorische Neuropathie

Neuro-Depesche 12/2001

Autoimmunerkrankung durch Infektionsinduktion?

Seit der Erstbeschreibung der MMN vor 15 Jahren ist diese Erkrankung bei über 300 Patienten beschrieben worden. Die periphere Neuropathie ist charakterisiert durch progrediente, distal betonte, asymmetrische Paresen der Extremitäten, die insbesondere die oberen Extremitäten betrifft. Typisch sind die multifokalen, rein motorischen Leitungsblöcke.

In einem Übersichtsartikel werden Studien zur Ätiopathogenese und Therapie der MMN bewertet. Häufig können bei Patienten mit MMN im Serum Antikörper gegen GM1 Ganglioside, seltener auch GM2 und GD1a nachgewiesen werden. Unter der Behandlung mit Cyclophosphamid waren die Titer häufig rückläufig. Allerdings gibt es auch Patienten mit MMN, bei denen keine Gangliosid-Antikörper nachgewiesen werden können, die von einer Immuntherapie profitieren. Seruminjektionen von Patienten mit hohem Gangliosid-Antikörpertiter konnten in vivo und in vitro MMN Infektionen auslösen, gereinigte Gangliosid-Antikörper dagegen nicht. Möglicherweise ist also ein anderer Serumfaktor für die Entstehung einer MMN verantwortlich. Patienten mit MMN sprechen im Gegensatz zu Patienten mit CIDP nicht auf Steroide und Plasmapherese an, sondern zeigen mitunter eine akute Verschlechterung der Symptome. Über 80% der MMN Patienten sprechen dagegen kurzfristig sehr gut auf eine hochdosierte intravenöse Therapie mit Immunglobulinen an. Erfolge wurden auch mit Interferon-beta erzielt.

Quelle: Nobile-Orazio, E: Multifocal motor neuropathy, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROIMMUNOLOGY, Ausgabe 115 (2001), Seiten: 4-18

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x