Schwere Depression - unter SSRI therapierefraktär

Neuro-Depesche 2/2002

Augmentation mit Buspiron erfolgreich

Nach positiven Fallberichten und Resultaten offener Studien wurde nun geprüft, ob die Augmentation einer SSRI-Therapie mit dem 5HT1A-Agonisten Buspiron bei therapierefraktären depressiven Patienten das Ansprechen verbessert. Ein signifikanter Rückgang der Symptome ergab sich bei den am schwersten erkrankten Patienten.

Studienteilnehmer waren 102 Patienten mit akuter Major-Depression-Episode (DSM-IV), die auf eine sechswöchige Therapie mit Fluoxetin (mind. 30 mg/d) oder Citalopram (mind. 40 mg/d) nicht angesprochen hatten. Nach einem zweiwöchigen Plazebo-Run-in unter Beibehaltung der jeweiligen SSRI-Behandlung erhielten sie doppelblind sechs Wochen Buspiron (2x 10 bis 30 mg/d) oder Plazebo. Primäre Wirksamkeitskriterien waren u. a. die Werte der Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS. Bereits nach einer Woche kam es unter den 51 mit Buspiron behandelte Patienten nach MADRS-Score zu einer signifikant stärkeren Abnahme der Depressivität (-11,1% vs. -3,6%) als unter Plazebo. Zum Studienende ergaben sich bei starker Plazebo-Response zwischen den beiden Gesamtgruppen zwar keine signifikanten Unterschiede, doch Patienten mit initial hohen MADRS-Werten (> 30 Punkte) profitierten mit einer signifikant stärkeren Abnahme der depressiven Symptome. Trotz ebenfalls häufigen Ansprechens auf Plazebo erreichten sie mit Buspiron eine Verbesserung von 37 Punkten, mit Plazebo dagegen nur von 18 Punkten auf der MADRS-Skala. Nach den Werten der UKU Side Effect Rating Scale ergaben sich zwischen den beiden Patientengruppen keine signifikanten Unterschiede in der Verträglichkeit. Unter Buspiron brachen sechs, unter Plazebo zehn Patienten die Studie vorzeitig ab.

Quelle: Appelberg, BG: Patients with severe depression may benefit from Buspirone augmentation of selective Serotonin reuptake inhibitors: results from a placebo-controlled, randomized, double-blind, placebo wash-in study, Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 62 (2001), Seiten: 448-452

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