RLS bei jungen Frauen

Neuro-Depesche 10/2015

Auftreten in der Schwangerschaft und Persistenz

Zertifizierte Fortbildung

Viele RLS-Beschwerden treten erstmals in der Schwangerschaft auf oder verschlimmern sich nun. In einer prospektiven Studie prüfte ein türkisches Neurologenteam, wie sich die RLS-Symptome in der Schwangerschaft und danach gestalten – und ob sich dafür begünstigende oder schützende Faktoren finden lassen.

In die Längsschnittstudie eingeschlossen wurden 138 schwangere Frauen mit RLS und 251 altersentsprechende gesunde Schwangere. Die RLS-Beschwerden wurden mittels Fragebogen/Interview in der Schwangerschaft und drei Monate nach der Geburt des Kindes erfasst sowie nach den International RLS Study Group (IRLSSG)-Schweregradkriterien bewertet.
Unter allen Schwangeren litten im ersten, zweiten und dritten Trimester unter einem RLS 15,6%, 32,8% und 38,8%, die Unterschiede waren signifikant (p = 0,032). Bei 106 der 138 Betroffenen (76,8%) war es die Erstmanifestation eines RLS, gehäuft trat diese im zweiten Trimester auf (77,1%). Der IRLSSG-Score betrug durchschnittlich 18,5 (± 6,0) Punkte. Eine positive RLS-Familiengeschichte bestand bei 8,7% vs. 2,5% in der Kontrollgruppe. Ferritin und Transferritin- Sättigung waren in der RLS-Gruppe signifikant niedriger.
In der Regressionsanalyse positiv mit einem RLS-Auftreten assoziiert waren eine spätere SSW (28,3 vs. 25,9 Wochen; p < 0,001; Odds Ratio: 1,054) und vor allem ein RLS in der Anamnese (p = 0,001; OR: 2,795). Leicht negativ korreliert, also schützend, waren hohe Ferritin-Serumspiegel (p = 0,001; OR: 0,956). Die Ferritin-Konzentrationen standen analog dazu auch in einer signifikanten negativen Korrelation mit der RLS-Schwere nach dem IRLSSG-Index (p = 0,041).
Bei 48 der betroffenen Frauen (34,8%) bestand auch drei Monate nach der Geburt noch eine relevante RLS-Symptomatik. In dieser Gruppe lagen niedrigere Ferritin-Spiegel (13,7 vs. 28,6 ng/ml; p = 0,008) vor; zudem hatten diese Mütter mehr Kinder geboren (p = 0,008). JL
Kommentar

In Übereinstimmung mit bisherigen Studien fand sich bei diesen Schwangeren im zweiten und dritten Trimester eine höhere RLS-Prävalenz als im ersten Drittel, mit einem Peak im zweiten Trimester. Das RLS persistierte nach der Geburt bei jeder dritten Betroffenen. Neben einem anamnestischen RLS ist insbesondere auf die niedrigen Serumspiegel von Ferritin hinzuweisen, die ein RLS und dessen Persistenz über die Geburt hinaus offenbar deutlich begünstigen können. Überdies scheinen Multipara stärker gefährdet zu sein, ihre RLS-Symptomatik auch nach der Geburt zu behalten.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Neyal A et al.: A prospective study of Willis-Ekbom disease/restless legs syndrome during and after pregnancy. Sleep Med 2015; 16(9): 1036-40

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