Parkinson-Patienten im Krankenhaus

Neuro-Depesche 12/2015

Auf Dysphagie untersuchen – Aspirationspneumonien verhüten

Muskelprobleme beim Morbus Parkinson machen vor dem Hals nicht halt – Problemen beim Schlucken sind die Folge und können zu Aspirationspneumonien führen. Wie häufig das bei hospitalisierten Parkinson-Patienten passiert, und ob sich Risikofaktoren dafür identifizieren lassen, haben nun Forscher aus Florida im Rahmen einer Querschnittsstudie untersucht.

Zwischen Januar 2011 und März 2013 wurden 212 Parkinson-Patienten insgesamt 339 mal stationär in eine auf Parkinson-Kranke spezialisierte Klinik aufgenommen und dabei durchschnittlich sechs Tage lang stationär behandelt. Die Patienten waren im Schnitt 74,1 ± 10,1 Jahre alt und seit 6 ± 6,3 Jahren erkrankt.
Unter den Gründen für die Einweisung wie Stürze, Frakturen, verschiedene andere Krankheitsbilder lag in 52 Fällen (15,3%) eine pulmonale Ursache vor (einschließlich sechs Patienten mit einer Aspirationspneumonie). Während der Krankenhausaufenthalte entwickelten eine Aspirationspneumonie weitere acht Patienten (2,4%), in zwei Fällen als Folge einer Intubation. Demographisch und klinisch ergaben sich zwischen Personen mit und ohne Aspirationspneumonie keine wesentlichen Unterschiede, auch nicht in den Einweisungsgründen: Frakturen/ Stürze (n = 2), allgemeine medizinische Probleme (n = 3), pulmonale Ursachen (n = 2) und sonstige Gründe (n = 1). Komorbiditäten wie Demenz, Schlaganfall oder Diabetes wurden in dieser Auswertung allerdings (leider) nicht berücksichtigt.
Bei 83 Aufenthalten (25%) wurden die Patienten auf eine Dysphagie evaluiert, durchschnittlich vier Tage nach der Aufnahme. Damit wurden Schluckbeschwerden nur bei einem Achtel der Patienten untersucht, die später eine Aspirationspneumonie entwickelten. Aspirationsvorbeugende Maßnahmen kamen nur bei 116 der 339 Aufenthalte (32%) zum Einsatz. NW
Kommentar

Zur vergleichsweise geringen Rate an Aspirationspneumonie von 2,4% weisen die Autoren darauf hin, dass das Patientenkollektiv einer Parkinson-Klinik entstammt. Sie erwarten in weniger spezialisierten Einrichtungen höhere Fallzahlen und raten dazu, die Patienten nicht nur bei klinischen Hinweisen sondern routinemäßig auf Schluckprobleme zu kontrollieren. Zur schnellen Aufdeckung von Schluckstörungen und der Vorbeugung damit verbundener Probleme haben Münchner ärzte übrigens einen einfachen Fragebogen entwickelt (www.mdt-parkinson.de).

Quelle:

Martinez-Ramirez D.: Rate of aspiration pneumonia in hospitalized Parkinson's disease patients: a crosssectional study. BMC Neurol 2015; 15: 104 [Epub 5. Juli; doi: 10.1186/s12883-015-0362-9]

ICD-Codes: G20 , R13

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